Rauch aus Abklingkbecken mit MOX-Brennstäben von Block 3

Nach erstem Optimismus bleibt die Situation kritisch

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Noch vor kurzem sah es so aus, als würden die Japaner die sechs Reaktoren des havarierten AKWs Fukushima in den Griff kriegen. Hans-Josef Allelein, Professor für Reaktorsicherheit und -technik an der TH Aachen, sagte heute noch dem Deutschlandradio, dass die Rettungsaktionen wohl bislang erfolgreich gewesen seien und ein Super-Gau vorerst verhindert werden konnte. Mittlerweile sollen Starkstromleitungen zu allen sechs Reaktoren gelegt sein, allerdings ist noch nicht klar, ob die Kühlsysteme noch funktionsfähig sind. Die schon vor dem Erdbeben abgeschalteten Reaktoren 5 und 6 werden mit Dieselgeneratoren gekühlt, allerdings scheint auch hier weiterhin die Temperatur zu steigen.

Schon gestern wurde bereichtet, dass trotz der Tonnen an Wasser, mit dem der schwer beschädigte Reaktors 3 besprüht wurde, der Druck angestiegen sei. Man habe aber ein Venting unterlassen können, durch das erneut mehr Radioaktivität in die Luft gelangen würde. Die Nachrichtenagentur Kyodo meldet nun, dass graue Rauchschwaden aufsteigen. Vorübergehend habe der AKW-Betreiber Tepco deswegen seine Mannschaft evakuiert. Vermutet wird, dass es im Reaktor 3, der mit MOX-Brennstäben betrieben wird, eine Teilkernschmelze gegeben hat.

Nach einer Explosion am 14.3. wurde neben dem Außengebäude und dem Dach möglicherweise auch das Containment beschädigt. Im Kühlbecken gibt es auch jeden Fall zu wenig Wasser, die dort gelagerten MOX-Brennstäbe liegen zum großen Teil frei, der Leiter der US-Atomschutzbehörde ging vor einigen Tagen davon aus, dass es gar kein Wasser mehr gibt. Ob durch das Abwerfen von Wasser mit Hubschraubern und das Besprühen mit Wasserwerfern das Kühlbecken wieder Wasser in das Kühlbecken gelangt ist, ist unbekannt. Der graue Rauch, der auf einen Brand verweisen könnte, kommt nach Berichten aus dem Teil des Reaktors, in dem sich das Kühlbecken befindet.

Mittlerweile scheint Block 3 weniger stark zu rauchen, dafür wird von weißem Rauch, vermutlich Wasserdampf, berichtet, der von Reaktor 2 aufsteigt. Die Feuerwehr hat aufgehört, Block 3 zu besprüchen und will frühestens am Dienstag wieder damit beginnen, falls er bis dahin stabil bleibt.

Zu befürchten ist, dass es zu einer weiteren Explosion kommen könnte oder dass die Brennstäbe im Abklingbecken in Brand geraten, bedenklich aber ist auch schon, falls Schlimmeres nicht passiert, dass weiter Radioaktivität in die Luft, auf den Boden und ins Meer gelangt. Schon jetzt ist auch in größerem Umkreis das Trinkwasser sowie Lebensmittel belastet. Schließlich befinden sich auch die Blöcke 1 und 2 noch in einem kritischen Zustand. Ebenso wie beim Block 3 müssen auch die Reaktorkerne in den Blöcken 1 und 2 weiter mit Meerwasser gekühlt werden. In den Blöcken 1-4 ist bislang keine Messung der Wassertemperatur in den Kühlbecken möglich. Der Unfall in Fukushima macht darauf aufmerksam, dass Gefahren keineswegs nur vom Reaktorkern, sondern eben auch von der Lagerung abgebrannte Brennstäbe in den AKWs ausgehen. Diese sind, wie Fukuyama zeigt, weniger gut geschützt als die Reaktorkerne.