Schon mal trainieren

Neben der Spur

Augmented Reality ist wohl in Zukunft Standardausrüstung für US-Soldaten. Die können ja schon mal mit einer neuen Dunkirk Promo üben

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Nie hat Krieg so viel Spaß gemacht, vorbei sind die Zeiten, in denen man alleine zum Krepieren im Dreck lag oder die entsprechende Szene nur im Überblick und mit Geigen untermalt als abendfüllenden Kinofilm auf 35 mm sehen konnte.

Immerhin bietet Regisseur Noland jetzt schon pünktlich zum neuen BLickbuster Dunkirk die Szenen in der Luft, am Strand und im Wasser für YouTube360, Oculus und Samsung VR an. Einfach die entsprechende Plattform auswählen und sich herrlich authentisch so fühlen wie einer der armen Kerle am französischen Atlantikstrand, wie er auf das rettende Boot wartet. Oder doch mal einen Luftkampf erleben. Und wenn es zu intensiv wird oder das Handy gerade einen Anruf meldet, dann unterbricht man eben den Zweiten Weltkrieg und glotzt weiter, sobald das Date für den Abend klargemacht ist.

Ja, gut, das VR-Gedöns ist nicht immersiv. Man kann also nicht selbst abschließen, totschießen oder abschlachten. Das ist natürlich schon sehr enttäuschend. Aber der realistische Eindruck soll schon sehr beeindruckend sein.

Frag da mal die Soldaten, die in Zukunft eine AR Unit auf dem Helm tragen und nicht nur die Kugel üben Kopf pfeifen hören, sondern vermutlich dann auch im Objektiv sehen können, mit welcher Geschwindigkeit welches Kaliber aus welcher Himmelsrichtung auf sie zuflog. Oder wo der Feind lauert, vermutlich als rotes Viereck markiert, so wie man das von Roboterspielen auf dem iPad kennt. Endlich kommt ein wenig Entertainment in der Kriegführung auf. Es war dem einen oder anderen Soldaten sicher schon etwas fad ohne Display.

Aber jetzt...

Jetzt kann man sich vom heimischen Wohnzimmersessel, gut durch Promomaterial wie das von Dunkirk eingestimmt, in das Getümmel werfen, interessantes Beiwerk in der Form von "targets" sehen. Oder man bekommt angezeigt, wie viel Leben man noch hat.

So geht man doch gerne als Soldat aufs Schlachtfeld und lässt sich mit optimaler UX vor dem Auge durchlöchern. Wer könnte da schon nein sagen. Es ist wichtig, dass man als Soldat die letzten Momente seines Lebens in leuchtenden Farben vor sich sieht. Und sei man auch noch so hundeeinsam auf einem Schlachtfeld mitten in einem Schlammloch gefangen.

Das Auge kämpft ja mit.