The Prisoner auf Arte
Der deutsch-französische Kulturkanal zeigt alle 17 Folgen des Serienklassikers – darunter auch vier bisher nie im deutschen Fernsehen ausgestrahlte
Ab heute 21 Uhr 55 zeigt Arte bis 28. August jeden Samstag zwei oder drei Folgen der britischen Serie The Prisoner. Die überragende Bedeutung von The Prisoner erklärte Hans Schmid bereits 2008 ausführlich auf Telepolis – und dem damals Geschriebenen ist wenig hinzuzufügen. Verkürzt gesagt handelt die Serie von einem von Patrick McGoohan gespielten Agenten, der bei seinem Arbeitgeber kündigt und sich nach einer anschließenden Betäubung in einer Kontrolldystopie wiederfindet, deren zahlreichen Rätseln er während immer neuer Fluchtversuche näher zu kommen versucht.
The Prisoner wird von Arte in ihrer deutschen Fassung unter dem Titel "Nummer 6" ausgestrahlt, wobei der Sender mit bemerkenswerter Offenheit zugibt, dass "die Synchronfassung deutlich zurückbleibt, da sie die subtile Doppeldeutigkeit der Dialoge oft nur holzschnittartig wiederzugeben vermag". Allerdings sollen nun auch erstmals vier vorher nicht in Deutschland und Österreich gezeigte Folgen gesendet werden, die man zu diesem Zweck von der Berliner Taunus Film GmbH synchronisieren ließ. Die Stimme von Patrick McGoohan übernahm dabei Bernd Rumpf, den man als Synchronsprecher von Liam Neeson kennt. Horst Naumann, die alte Stimme von Patrick McGoohan, lebt zwar noch, stand aber angeblich nicht mehr zur Verfügung. Weitere Beteiligte waren Klaus Sonnenschein (Gene Hackman und William Shatner), Peter Groeger (Zwerg Forgrimm aus dem Spiel Drakensang), Christin Marquitan (Carter aus Stargate SG-1), Ernst Meincke (Captain Picard), Michael Pan (Data) sowie der Disco-Moderator und Klamottenkomödiant Ilja Richter.
Hinsichtlich der umstrittenen Ausstrahlungsreihenfolge der 17 Episoden orientiert sich der Kultursender am britischen Standard. Vom 9. bis zum 31. August läuft The Prisoner auch im Vorabendprogramm, wo Arte mit den Avengers ("Mit Schirm, Charme und Melone") und Mel Brooks' Get Smart ("Mini-Max) in letzter Zeit ein durchaus glückliches Händchen bewies. Das scheint sich fortzusetzen: Im Herbst will man Breaking Bad zeigen – eine der besten amerikanischen Serien der letzten Jahre, in der ein krebskranker Lehrer bei den Bemühungen, das Geld für seine Behandlung heranzuschaffen, zu einem Drei-Sterne-Methamphetaminkoch wird, der sich als "Heisenberg" mit Chemiekenntnissen und wechselndem Erfolg in einer ihm völlig fremden Welt mexikanischer Gewaltverbrecher durchsetzen muss. Was dabei herauskommt ist eine Art McGyver mit dem Humor der frühen Coen-Brüder.