Trumps Handelskrieg: Dosierte Antwort aus Beijing

Nach erneut ausgeschlagenem Gesprächsangebot reagiert die chinesische Regierung mit Zöllen auf Einfuhren aus den USA. Vereinigte Staaten leben auf Pump

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Die chinesische Regierung hat am Montag eine Liste von aus den USA eingeführten Gütern vorgelegt, die künftig mit neuen oder höheren Zöllen belegt werden sollen, berichtet das Internetmagazin Asia Times Online. Die Maßnahmen sind eine Reaktion auf die von der US-Regierung am 22. März beschlossenen Abgaben auf Importe aus der Volksrepublik (siehe Handelsstreit mit China: Schuss in den eigenen Fuß?).

Aber anders als erwartet werden Einfuhren von Sojabohnen aus den USA nicht mit höheren Zöllen belegt. Die betroffenen Einfuhren (unter anderem Obst und Schweinefleisch, insgesamt 128 Warenarten) haben in etwa einen Wert von drei Milliarden US-Dollar im Jahr. Die US-Regierung hat hingegen Zölle auf einen Warenkorb im Wert von jährlich 50 bis 60 Milliarden US-Dollar verhängt. Die Regierung in Beijing antwortet also – vielleicht muss man sagen zunächst – mit einem kleinen Warnschuss auf das von US-Präsident Donald Trump aufgefahrene große Kaliber.

Die Global Times, das internationale Sprachrohr der chinesischen Regierungspartei, schreibt, dass die Regierung in Beijing Washington letzte Woche Verhandlungen im Rahmen der Welthandelsorganisation WTO angeboten hatte. Darauf habe es jedoch keine Antwort gegeben. Schon Anfang März hatte Washington, wie berichtet, wenig Interesse gezeigt, die handelspolitischen Spannungen mit China mittels Gesprächen aus der Welt zu schaffen.

Die USA hatte 2017 im Handel mit China laut offiziellen US-Statistiken ein Defizit von 375 Milliarden US-Dollar. Allerdings hat der US-Handel nicht nur im Austausch mit China eine Schieflage. Insgesamt betrug das US-Defizit 2017 im Austausch von Gütern mit dem Ausland 796 Milliarden US-Dollar. Im Austausch von Dienstleistungen machte die USA allerdings ein Plus von rund 240 Milliarden US-Dollar. Auch die Bilanzen der Erträge von Auslandsinvestitionen verglichen mit den von Ausländern in den USA gemachten und abgezogenen Gewinnen ist positiv. Alles in allem war 2017 die US-Leistungsbilanz aber stark negativ (-466,2 Milliarden US-Dollar), wie das Zahlenwerk des US-Handelsministeriums zeigt.