Unwetter: Taifune schütteln China durch

Über dem Pazifik ist derzeit eine ungewöhnliche Häufung tropischer Stürme zu beobachten. Gleich vier von ihn ziehen ihre Bahnen

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Gleich drei tropische Stürme bzw. Taifune haben in den letzten Tagen Kurs auf das ostasiatische Festland genommen, während ein vierter, Tropenstorm "Ela", sich östlich von Hawaii formiert hat. Mit "Linfa" traf am Donnerstag (Ortszeit) der erste von ihnen auf die südchinesische Küste in der Nähe von Hongkong, nach dem er zuvor Luzon, die nördlichste der philippinischen Hauptinseln überquert und sich vom Taifun zum schweren Tropensturm abgeschwächt hatte.

Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet über Windgeschwindigkeiten von bis zu 35 Meter pro Sekunde, von zahllosen umgeknickten Bäumen und über tausende Fischtrawler, die vorsorglich in die Häfen zurückgerufen worden wären. Auch der Zugverkehr war zum Teil unterbrochen. Hongkong bekam zwar reichlich Niederschlag ab, doch insgesamt waren dort die Auswirkungen geringer als zunächst befürchtet. Das Zentrum des Sturms sollte nach einem Bericht der South China Morning Post in der Nacht von Donnerstag auf Freitag rund 100 Kilometer nördlich der Metropole im Landesinneren vorbei ziehen. Hier eine Nasa-Aufnahme "Linfas" vom Mittwoch.

Gleiche vier tropische Stürme am Donnerstag über dem Pazifik. Bild WMO (Bild: WMO)

Als nächstes wird – voraussichtlich am Samstagmorgen Ortszeit – Taifun "Chan-Hom" auf die ostchinesische Küste südlich von Schanghai treffen und dort nach Norden abbiegen. Je nach dem, wie hoch die Oberflächentemperatur des Gelben Meeres ist, könnte er dann auch noch in Nordchina einigen Schaden anrichten. (Tropenstürme beziehen ihre Energie aus den großen Mengen von Wasserdampf, die für gewöhnlich über tropischen Meeren zu finden sind. Ziehen sie über Land oder kältere Gewässer verlieren sie schnell an Gewalt.) "Chan-Hom" hatte sich am Donnerstag auf Windgeschwindigkeiten von 155 Kilometer pro Stunde (43 Meter pro Sekunde) und wurde damit vom Hongkonger Wetterdienst als schwerer Taifun eingestuft.

Die ungewöhnliche Häufung von Tropenstürmen hängt vermutlich mit dem seit einigen Wochen im tropischen Pazifik vorherrschenden Wetterbedingungen zusammen. Dort hat sich, wie berichtet, eine sogenanntes El-Niño-Ereignis herausgebildet, das alle zwei bis sieben Jahre auftritt und vermutlich noch bis weit in die zweite Jahreshälfte das globale Wetter durcheinander bringt. Zu seinen Auswirkungen gehören unter anderem schlechtere Bedingungen für Hurrikans über dem Nordatlantik und bessere für deren Vettern, die Taifune, über dem westlichen Pazifik.