Warten auf den Durchbruch
Im Kopenhagener Bella Center hat das große Warten begonnen. Eigentlich hätte der Gipfel nun vorbei sein müssen
Noch vor einigen Stunden hatte der Uno-Generalsekretär erklärt, dass man am Freitag noch ein Abkommen beschließen wollte: "Lasst uns den Deal heute besiegeln." Das fand auch Bundesumweltminister Röttgen, der um 14 Uhr erklärte, er sei sich ganz sicher, dass die Konferenz nicht verlängert werde. Dann wurde wild über eine Verlängerung spekuliert, indessen die Staats- und Regierungschefs immer noch um ein Abkommen ringen.
Gegen 16 Uhr kam die Nachricht, dass Ban Ki Moon die Staatschefs gebeten habe, doch wenigstens noch bis Samstag zu bleiben. Das wurde kurze Zeit später aber wieder dementiert.Die New York Times berichtet sogar, dass es eine Verlängerung bis Sonntag geben soll. Laut dem Schweizer Umweltminister Moritz Leuenberger soll der französische Präsident sein Hotelzimmer verlängert haben. Auch der Fototermin mit den Staats- und Regierungschefs ist verschoben worden.
Das Flugzeug von Angela Merkel ging eigentlich gestern um 17 Uhr. Da das diplomatische Gespür der Bundeskanzlerin aber schon in der Nacht gefragt war, zweifelte man, ob sie wirklich zurück nach Berlin fahre und die Konferenz ihrem Schicksal überlasse. Zudem tauchte auch ein neues Papier auf: Im offenbar aktuellen Entwurf des Abschlusstexts verschieben sich die Nuancen für ein neues Klimaabkommen. "Copenhagen [X]" hieß das letzte Papier, nun heißt es nur noch "Copenhagen Accord".
In dem Papier wird festgehalten dass die Temperaturerhöhung bis Ende des Jahrhunderts "unter 2 Grad Celsius liegen soll". Ziele für 2050 gab es in dem letzten Papier nicht: Jetzt heißt es, Treibhausgas-Emissionen sollen weltweit bis 2050 um 50 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden, davon 80 Prozent von den Annex-I-Ländern. Kurzfristige Klimaziele für 2020 sind weiterhin nicht konkret angegeben: Hier heißt es weiterhin X Prozent gegenüber 1990.
Neu ist: 2016 (nach Erscheinen des nächsten Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC) soll die wissenschaftliche Basis für diesen Beschluss noch einmal im Hinblick auf die 1,5-Grad-Grenze und langfristige Klimaziele überprüft werden.