Weitere Geheimdokumente zur Kuba-Krise freigegeben
US-Militärs planten militärische Besetzung unter Vorwand
55 Jahre nach den dramatischen Tagen auf Kuba veröffentlicht das National Security Archive Akten des Pentagons, welche dieses Jahr freigegeben wurden. Das nun bekannte Material betrifft vor allem Planungen der Militärs für eine Besetzung Kubas. Projektiert wurde der Abwurf von Flugblättern, in denen man die Bevölkerung zum Zuhausebleiben auffordern wollte. Alles, was sich bewege, werde als Ziel bewertet.
Während der Kuba-Krise war die Lage vor allem deshalb so gefährlich, weil Militärs und Geheimdienste schlicht und ergreifend keinen Überblick über die Vorgänge auf der Insel und das bereits dort befindliche nukleare Potential hatten. So hatten die Sowjets auf den US-Stützpunkt Guantanamo Bay einen atomar bestückter Kurzstreckenflugkörper gerichtet. Die neuen Freigaben enthalten keine sensationellen Erkenntnisse, ergänzen jedoch die Quellenlage insbesondere hinsichtlich der Mentalität der Strategen im Pentagon.
Spannend ist vor allem ein Plan, Kuba fälschlicherweise der Verletzung internationalen Rechts zu bezichtigen, was die USA zum bewaffneten Konflikt mit den kuabnischen Streitkräften nötige. Dies passt zum vorangegangenen berüchtigten Northwoods-Dokument, in dem der vormalige Joint Chief of Staff General Lyman Louis Lemnitzer das Inszenieren terroristischer Angriffe vorschlug, um diese Castro anzulasten und damit gegenüber der Öffentlichkeit eine "Reaktion" psychologisch zu legitimieren (Der General mit dem Knall).
Kommende Woche sollen die letzten noch gesperrten Akten zum Attentat auf John F. Kennedy vom 22.11.1963 freigegeben werden. Der einstige Vorsitzende des JFK assassination review boards, der das Material in den 1990er Jahren zur Verfügung hatte, dämpfte jedoch die Erwartungen. Die Akten seien vor allem deshalb zurückgehalten worden, um Arbeitsmethoden der Geheimdienstler zu schützen. Aufschlussreich allerdings könnten die noch gesperrten Reisedokumente des CIA-Mordplaners William King Harvey sein. Der auf die CIA-Station in Italien abgeschobene ultrarechte Kennedy-Hasser hatte kurz vor dem Kennedy-Mord eine geheimnisvolle Reise in die USA unternommen, bei der es "um eine große Sache" gehen sollte.