Zu heiß für Pflanzen

Boro-Reis in Bangladesch, hier in der Forschung des Bangladesh Rice Research Institute. Bild: Tahmid Reza, CC BY-SA 4.0

Hitzewelle zerstört Teile der Reisernte in Bangladesch und ist eine Menetekel für die Zukunft der Welternährung

Aus Bangladesch erreichen uns Nachrichten über größere Ernteverluste aufgrund von Hitzestress. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat Anfang April eine zweitägige Hitzewelle in Verbindung mit Trockenheit in über 36 Distrikten des Landes vor allem Reisfelder zerstört. Betroffen waren im geringeren Umfang auch Mais- und Erdnusspflanzen sowie Bananenpalmen.

Für zwei Tage seien die Höchsttemperaturen in trockener Luft auf durchschnittlich bis zu 36 Grad geklettert, was auch für das teils subtropische, teils tropische Land zu dieser Jahreszeit außergewöhnlich ist. Vielen Nutzpflanzen war die Hitze offensichtlich zu viel. (Hier Kann man sich bei der NOAA, der US-Behörde für Ozean und Atmosphäre, durch die Temperaturdaten des Landes klicken.)

Die Zeitung Dhaka Tribune schreibt, dass nach vorsichtigen Schätzungen bisher 100.000 bis 200.000 Tonnen Boro-Reis vernichtet wurden. Boro-Reis wird während der Trockenzeit in bewässerten Feldern meist in Flussniederungen angebaut. Die Erntezeit ist im Mai und Juni.

Insgesamt wurden für dieses Jahr 20 Millionen Tonnen Boro-Reis erwartet, der Verlust ist also überschaubar. Er kann allerdings noch größer werden, weil unklar ist, ob sich das Abernten für die Bauern noch lohnt. Staatliche Unterstützung mit Erntemaschinen soll Abhilfe schaffen. Die Hitzewelle hat die Kornbildung des Reis empfindlich gestört, sodass die Ähren nun teilweise leer sind.

Es drohen empfindliche Ernte- und Einkommensverluste

2018/219 wurden nach Angaben des Internationale Food Policy Research Instituts in Bangladesch 36,391 Millionen Tonnen Ries geerntet. 53,8 Prozent davon waren Boro-Reis. Die Ernährungssicherheit des Landes scheint also nicht gefährdet. Jedoch bedeutet der Ernteausfall für die betroffenen meist kleinen Bauernwirtschaften empfindliche Einkommensverluste.

Ohne staatliche Unterstützung könnte das für manchen Hunger aufgrund zu geringen Einkommens bedeuten. Ohnehin werden die meisten Hungerkrisen, wie derzeit im südlichen Madagaskar, nicht unmittelbar durch den Mangel an Nahrungsmitteln, sondern aufgrund des Einkommensverlusts durch Missernten verursacht.

Ansonsten ist diese Geschichte natürlich ein Hinweis auf die vielen Wege, wie in einem wärmeren Klima die Welternährung gefährdet sein wird. Denn wenn die globale Durchschnittstemperatur zunimmt, werden auch Hitzewellen wie diese häufiger und auch intensiver.

Zahlreiche Wissenschaftler haben dies in den letzten beiden Jahrzehnten bereits unter anderem an den westeuropäischen und russischen Hitzewellen nachgewiesen und auch auf die damit verbundenen Gesundheitsgefahren hingewiesen.