Kernfusion: Erstes kommerzielles Kraftwerk entsteht in Virginia

Überhitztes Plasma in einem Kernfusionsreaktor-Illustrationskonzept, Tokamak

(Bild: JavierLizarazo / Shutterstock.com)

US-Startup will das erste kommerzielle Fusionskraftwerk der Welt errichten. CFS setzt dabei auf Vertrauen in die eigene Technologie. Doch reicht das für den Durchbruch?

Die Kernfusion verspricht eine schier unerschöpfliche Quelle sauberer Energie. Trotz zahlreicher Fortschritte ist es bisher niemandem gelungen, den Prozess kommerziell nutzbar zu machen. Wie auf der Sonne werden bei der Kernfusion Wasserstoffatome miteinander verschmolzen – ein Prozess, der auf der Erde nur kompliziert technisch umzusetzen ist.

Das US-Unternehmen Commonwealth Fusion Systems (CFS) will das jetzt ändern. Nach eigenen Angaben ist es das führende private Unternehmen auf dem Gebiet der Kernfusion. Als Zeichen des Vertrauens hat es ein Grundstück im US-Bundesstaat Virginia gepachtet, auf dem das erste kommerzielle Fusionskraftwerk ARC errichtet werden soll.

„Dies ist ein historischer Moment“, sagt Bob Mumgaard, Geschäftsführer und Mitbegründer von CFS. „In den frühen 2030er Jahren werden alle Augen auf die Region Richmond und insbesondere auf den Chesterfield County in Virginia gerichtet sein, als Geburtsort der kommerziellen Fusionsenergie.“

Fusionsdemonstrator SPARC soll Weg für Kraftwerk ARC ebnen

Doch bislang baut CFS an seinem Hauptsitz in Devens, Massachusetts, an seinem Demonstrationskraftwerk SPARC. Auch SPARC soll eine überhitzte Plasmawolke enthalten, die Energie freisetzt, wenn Wasserstoffatome zu schwereren Elementen verschmelzen.

Diese Anlage soll 2027 den entscheidenden Meilenstein erreichen: Dann soll eine Fusionsreaktion ausgelöst werden, die mehr Energie erzeugt, als zur Aufrechterhaltung des Prozesses benötigt wird. Gelingt dies, wäre damit der entscheidende Schritt hin zum Kraftwerk ARC gemacht, das mit einer Leistung von 400 Megawatt geplant ist. Rund 150.000 Haushalte könnten dann mit Energie versorgt werden.

Fusionsenergie – verheißungsvolle, aber technisch anspruchsvolle Technologie

Die Kernfusion ist eine vielversprechende, aber technisch extrem anspruchsvolle Technologie. Forscher haben Ende 2022 erstmals im Labor gezeigt, dass die Kernfusion mehr Energie erzeugen kann als sie benötigt. Doch dutzende Unternehmen haben nach wie vor Schwierigkeiten, die komplizierten Systeme zu kommerzialisieren.

CFS ist optimistisch, die Hürden zu überwinden. Das Start-up hat bereits mehr als zwei Milliarden US-Dollar an Kapital aufgebracht – weit mehr als jeder seiner Konkurrenten, heißt es bei Bloomberg. Der geplante Bau des ersten kommerziellen Fusionskraftwerks ist ein starkes Signal des Vertrauens in die eigene Technologie.