EU-Kommission will sichere Standardeinstellungen für MP3-Player einführen

Um das Risiko von Hörschäden zu senken, wurde das EU-Normungsgremium beauftragt, eine allerdings unverbindliche Norm für die unbedenkliche Nutzung von MP3-Playern und Musik-Handys zu entwickeln.

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Das längere Hören lauter Musik über die Kopfhörer von MP3-Playern kann zu Hörschäden führen. Letztes Jahr legte der wissenschaftliche Ausschuss der EU "Neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken" ( SCENIHR) ein Gutachten vor, in dem davor gewarnt wurde, dass für Menschen, die mindestens fünf Jahre lang jede Woche mehr als eine Stunde pro Tag laut mit einem MP3-Playern Musik hören, das Risiko eines dauerhaften Gehörschadens besteht. Betroffen seien davon bis zu 10 Millionen Menschen.

Die Europäische Kommission hat nun auf das Gutachten reagiert und das EU-Normungsgremium CENELEC beauftragt, neue technische Sicherheitsstandards für alle MP3-Player und Musik-Handys zu erarbeiten. Bislang ist keine Höchstlautstärke vorgeschrieben. Nach den Vorstellungen der Kommission soll die Standardeinstellung eine "unbedenkliche Lautstärke" sein. Als unbedenklich gilt, wenn man Musik bei einer Lautstärke von 80 dB(A) nicht mehr als 40 Stunden pro Woche hört, bei 89 dB(A) wären es nur noch 5 Stunden wöchentlich. Der Nutzer soll höhere Expositionswerte wählen können, aber das Produkte müsse einen "zuverlässigen Warnhinweis" etwa in Form von Etiketten oder Angaben auf dem Display enthalten, der über die Risiken aufklärt.

Die von CENELEC zu entwickelnde EU-Norm ist nicht verbindlich, sie werde aber, wie es in der Mitteilung heißt, zur "Industrienorm" für unbedenkliche Produkte, wenn sie von der EU-Kommission übernommen wird.

"MP3-Player lassen sich leicht so laut stellen, dass sie das Gehör schädigen", erklärt die für Verbraucher zuständige EU-Kommissarin Meglena Kuneva. "Dies geschieht vor allem auf verkehrsreichen Straßen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Insbesondere junge Menschen – die manchmal viele Stunden pro Woche laute Musik hören – haben nachweislich keine Vorstellung davon, wie sie ihr Gehör damit schädigen. Es kann Jahre dauern, bis ein Gehörschaden auftritt, aber dann ist es einfach zu spät. Deshalb sollen die Normen kleine technische Veränderungen an den Geräten vorsehen, so dass der normale standardmäßige Gebrauch unbedenklich ist. Die Verbraucher können zwar die Standardeinstellung lauter machen, erhalten dann aber klare Warnhinweise, damit ihnen die Risiken bewusst werden.“