Viele Köche und der "Tag der Arbeitslosen"-Brei

Außer Kontrolle

Am 30. April findet der "Tag der Arbeitslosen" statt - oder war es doch am 2. Mai? Ein Beispiel für Spaltung statt Vernetzung

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Im Jahre 2004 initiierte die Literaturgruppe "Die Surfpoeten" den "Internationalen Kampf- und Feiertag der Arbeitslosen" als Gegenstück zum Tag der Arbeit am 1. Mai. Obwohl es einen satirischen Ansatz gab, war das Thema nicht etwa der Lächerlichkeit preisgegeben, vielmehr ging es darum, den Blick auf die zunehmende Problematik der Erwerbslosigkeit (womit Arbeitslosigkeit noch immer gerne gleichgesetzt wird) zu lenken. Auch 2014 wird dieser "Feiertag" wieder begangen, wobei das Datum mittlerweile zu Konfusion führt, denn zeitgleich rufen viele Initiativen zum "Tag der Arbeitslosen" am 2. Mai auf.

Wer sich in Österreich umschaut, der sieht vor allen Dingen, dass zwar viele Initiativen und Parteien zum "Tag der Arbeitslosen" mit Demonstrationen oder Kundgebungen aufwarten, dass das eigentlich verbindende Thema jedoch einmal öfter zur Spaltung genutzt wird, bzw. eine Vernetzung nicht stattfindet. So machen kirchliche Organisationen durch Aktionen in Amstetten, Gmünd und St. Pölten auf das Thema aufmerksam , die Wiener Grünen laden zur Aktion in Wien ein, die Sozialplattform Oberösterreich bietet entsprechendes in Linz an, während die Katholische Jugend in Linz, Wien und St. Pölten aktiv wird.

Hinweise auf andere Veranstaltungen findet man auf den entsprechenden Seiten der Initiatoren jedoch nicht, jeder kocht sein eigenes Aktionssüppchen. Die Aktiven Arbeitslosen haben dagegen kurzerhand ihre Aktion auf den 1. Mai gelegt und marschieren bei den Genossen mit, während die Kommunistische Gewerkschaftsinitiative den klassischen Arbeitskampf und den Kampf um Arbeitsnehmerrechte betont.

Der "Tag der Arbeitslosen" zeigt insofern ein Thema auf, das sich immer wieder bei Aktionen bermerkbar macht, die eigentlich eher verbinden sollten - durch die unterschiedlichsten Veranstaltungen, die zueinander in Konkurrenz treten, wird eine tatsächliche Vernetzung oder gar kurzfristige Einheit verhindert, es wird gespalten statt verbunden, das "Eigene" ist wichtiger als diejenigen, die doch in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt werden sollen.