Russland will weitere Reaktoren für Iran bauen

Die beiden Staaten planen laut Medienberichten eine Zusammenarbeit bei der Errichtung von acht Reaktoren

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Wenige Tage nach Bekanntwerden des Erdgas-Geschäfts zwischen Russland und China zeigen sich die USA über einen weiteren Energie-Deal des geopolitischen Kontrahenten besorgt. Die Nachrichten über einen anvisierten Bau weiterer Atomreaktoren in Iran durch Russland sind noch nicht bestätigt, als Quelle werden "unterrichtete Kreise" angegeben, aber sie werden vom US-Außenministerium anscheinend ernstgenommen.

Nach Angaben von Reuters, die etwa von Ria Nowosti und der israelischen Zeitung Ha'aretz übermittelt werden, planen Russland und Iran eine Zusammenarbeit beim Bau von insgesamt "acht Atommeilern". Zwei Reaktoren sollen auf der Anlage in Buschehr errichtet werden, der Standort sechs weiterer Reaktoren ist noch unbekannt. Bislang ist nichts unterzeichnet. Angegeben wird, dass ein entsprechendes Abkommen bis Jahresende zustande kommen soll.

Die Nachricht fällt mittenhinein in die Ukraine-Krise, wo die USA und ihre europäischen Partner mehr oder weniger stark darauf drängen, Russland international zu isolieren - und in die 5+1-Verhandlungen mit Iran über dessen ziviles Atomprogramm, die seit vergangenen Freitag pausieren.

Abgesehen von dem bekannten Phänomen, dass mit Russland und Iran zwei Länder gemeinsame energiepolitische Interessen verfolgen, die von den USA mit Sanktionen bedacht werden, begleitet von allerhand außenpolitischen Maßnahmen, sie zu "isolieren", ist das Signal der Nachricht auf die beiden Verhandlungsbrennpunkte "Atomverhandlungen" und der "Ukraine-Konflikt" schwer abzuschätzen.

Geht es nach jüngsten Aussagen des iranischen Präsidenten Rouhani, so besteht auf iranischer Seite weiterhin Zuevrsicht darüber, dass die 5+1-Verhandlungen zum gesetzten Termin am 20.Juli mit einem Ergebnis abgeschlossen werden, obwohl die Verhandlungen zuletzt stockten und am vergangenen Freitag abgebrochen wurden.

Es bestehe Einigkeit über grundsätzliche Positionen, so der iranische Außenminister Javad Zarif, aber die Details seien schwierig. Das Wichtigste sei, dass man der iranischen bevölkerung vermitteln könne, dass das Land mit respekt und Würde behandelt werde und das Misstrauen schwinde. Hier dürfte aber der anvisierte Deal mit Russland eher den Hardlinern in Washington und Jerusalem in die Hände spielen.

Die umstrittenen Details der Verhandlungen sind zum einen die Urananreicherung - der Westen verlangt von Iran, dass er nur 3.000 Zentrifugen betreiben darf, Iran besteht angeblich auf 100.000 -, zum anderen "Umbaumaßnahmen" an Aufbereitungsanlagen und die Schließung unterirdischer Anlagen. Auch dies hält Iran für nicht gerechtfertigt. Zudem hatten die USA darauf bestanden, iranische Raketen in die Verhandlungen miteinzubeziehen, im Sicherheitsinteresse Israels, Außenminister Zarif verweigerte jedoch diese Ausweitung der Verhandlungen über das zivile Nuklearprogramm.

Nach Vorabmeldungen soll der jüngste Bericht der IAEA bestätigen, dass sich Iran an Vorgaben der Interims-Vereinbarung vom November letzten Jahres hält. Die Veröffentlichung des Berichts wird heute erwartet.