2018 war das viertwärmste Jahr
Die NASA, NOAA und WMO bestätigen die Beschleunigung der Erwärmung, die vier letzten Jahre waren auch die bislang wärmsten
Gerade erst noch hatte Donald Trump angesichts der Kältewelle in den USA den missglückten Scherz gemacht, wo denn bitte die Klimaerwärmung bleibe. Trotz des Kälteeinbruchs in Teilen Europas und Nordamerikas meldet nun die GISS (Nasa), dass 2018 das viertwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1880 gewesen ist. Auch die US-Wetter- und Klimabehörde NOAA und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) kommen zum selben Ergebnis. Normalerweise werden die Zahlen Mitte Januar veröffentlicht, der Shutdown der Regierung, der auch die Nasa betraf, verzögerte dies.
Die letzten 5 Jahre waren nach der Nasa die wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen. 2016, 2017 und 2015 waren die durchschnittlichen globalen Temperaturen höher als 2018. 2016 war das bislang wärmste Jahr, was durch El Niño verstärkt wurde, während 2018 von einer kühlenden La Niña gegen Ende des Jahres geprägt wurde. Nur ob 2015 oder 2017 das zweitwärmste Jahr war, darin unterscheiden sich die Ergebnisse der Nasa und der NOAA, wobei es nur um ein hundertstel Grad geht.
18 der 19 wärmsten Jahre waren nach 2001. Seit 1880 ist die globale Temperatur um ein Grad angestiegen, um 0,83 Grad im Verhältnis zum Durchschnitt der Jahre 1951-1980. Seit 1979 lag jedes Jahr über dem globalen Temperaturdurchschnitt. Es wird immer zweifelhafter, ob sich die Erwärmung auf 1,5 oder 2 Grad stoppen lässt, wie das im Pariser Klimaabkommen beschlossen wurde, um größere Katastrophen zu vermeiden.
Der Anstieg seit 1880 wird auch von den Messungen der NOAA, der Japanischen Wetterbehörde, der Berkeley Earth-Forschungsgruppe und dem Met Office Hadley Centre bestätigt. Die Messungen zeigen zwar geringfügige jährliche Abweichungen, aber der Trend der Klimaerwärmung seit einigen Jahrzehnten geht bei allen auf gleiche Weise nach oben, am stärksten eben im letzten Jahrzehnt.
Das weist darauf hin, dass sich der Temperaturanstieg beschleunigt und dass dies großenteils eine Folge der anthropogenen CO2-Emissionen ist, die die Klimaerwärmung so schnell vorantreiben. In der arktischen Region findet die stärkste Zunahme der Erwärmung statt, doppelt so schnell als im Rest der Welt, was zu einem fortgesetzten und beschleunigten Verlust von arktischem Eis führt. Auch die Eisflächen in Grönland und der Antarktis schmelzen. Folge ist das Ansteigen des Meeresspiegels. Unsicherheit herrscht noch, wie weit und wie schnell er ansteigen wird. In Europa, Neuseeland, Teilen des Nahen Ostens und Russlands gab es 2018 auf dem Land Rekordtemperaturen, in Teilen des Südlichen Pazifiks und des nördlichen und südlichen Atlantiks wurden ebenfalls Wasseroberflächentemperaturen in Rekordhöhe gemessen.
"Der langfristige Temperaturtrend ist viel wichtiger als das Ranking der einzelnen Jahre", sagt WMO-Genrelsekretär Petteri Taales. "Und der Trend geht nach oben. Die 20 wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen gehören zu den letzten 22 Jahren. Das Maß der Erwärmung der letzten 4 Jahre war sowohl auf dem Land als auch in den Meeren außergewöhnlich."
GISS-Direktor Gavin Schmidt gibt sich sicher: "Die Auswirkungen der langfristigen globalen Erwärmung lassen sich bereits bemerken - mit den Überschwemmungen an den Küsten, den Hitzewellen, Intensivniederschlägen und der Veränderung der Ökosysteme." So leidet Australien gerade in einigen Regionen an einer Hitzewelle und gleichzeitig in anderen unter extremen Niederschlägen und Überschwemmmungen