AfD-Fiasko vor Europawahl: Der Ex-Parteichef sah es kommen

Ex-AfD-Jörg Meuthen ist Anfang 2022 aus der Partei ausgetreten. Archivbild: Robin Krahl / CC-BY-SA-4.0

Meuthen kaum überrascht von Rausschmiss aus europäischer Rechtsfraktion. Die Situation sei chaotisch. Wird es noch enger für Spitzenkandidat Krah?

Nach dem Ausschluss der AfD-Abgeordneten aus der Rechtsfraktion ID (Identität und Demokratie) im Europaparlament sieht Ex-Parteichef Jörg Meuthen die AfD in ganz Europa völlig isoliert. Die Situation der Partei kurz vor der EU-Wahl hat er in einem Gespräch mit dem MDR als völliges Chaos bezeichnet.

AfD-Sprech und historische SS-Massaker in Nachbarländern

Beispielhaft dafür stehe der AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah, dem der Parteivorstand inzwischen weitere Wahlkampfauftritte verboten hat. Der italienischen Zeitung La Repubblica hatte Krah kürzlich mitgeteilt: "Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Verbrecher war".

Das kam bei den Rechtsparteien aus europäischen Nachbarländern, die im Zweiten Weltkrieg von Deutschen besetzt worden waren, nicht gut an. Vor dem Hintergrund von Kriegsverbrechen der Waffen-SS wie dem Massaker Oradour-sur-Glane 1944 hatte der französische Rassemblement National (RN) nach dieser Äußerung die Zusammenarbeit mit der AfD aufgekündigt.

Für Meuthen kam dies nicht überraschend. Niemand aus dem Rechtslager im Europaparlament wolle mehr etwas mit der AfD zu tun haben, weil sie keine "Abgrenzung von extremistischen Positionen" vollzogen habe, so der Ex-Parteichef, der seit seinem Austritt aus der AfD als Parteiloser im Europaparlament sitzt.

Konservativer rät Krah zum Rückzug aus der Politik

Er habe in Brüssel einiges mitbekommen. Krah sei dort immer wieder zur Rede gestellt worden "wegen seines absonderlichen Abstimmungsverhaltens" und seiner "absonderlichen Personalauswahl", sagte er mit Blick auf den zeitweiligen Krah-Mitarbeiter Jian G., der als mutmaßlicher chinesischer Spion in Untersuchungshaft sitzt.

Der Chef der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber, legte Krah am Donnerstag den Rückzug aus der Politik nahe. Es sei "geradezu lächerlich", dass Krah zwar ankündige, den AfD-Bundesvorstand zu verlassen, zugleich aber Spitzenkandidat der Partei bleibe, sagte der CSU-Spitzenkandidat für die Europawahl der Mediengruppe Bayern.

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