Angriff aus Iran: Raketen haben in Israel Luftwaffenstützpunkte getroffen

F-15-Kampfjet der israelischen Luftwaffe. Bild: Davidi Vardi/ Shutterstuck.com

Iran griff israelische Luftwaffenstützpunkte mit Raketen an. Offenbar nur leichte Schäden. Doch Spannung in der Region eskaliert weiter. Was plant der Iran als Nächstes?

Nach einem Angriff des Irans mit ballistischen Raketen hat die israelische Armee Schäden an der militärischen Infrastruktur des Landes festgestellt. Laut Armeeangaben wurden jedoch keine Kampfausrüstungen zerstört, noch seien Soldaten oder Flugzeuge getroffen worden.

Die israelische Armee betonte, dass die Luftwaffenoperationen zu keiner Zeit unterbrochen wurden und die Schäden an Infrastruktur oder privatem Eigentum als "nur leicht" eingestuft werden und hauptsächlich durch Fragmente von abgefangenen Raketen verursacht wurden.

Die Angriffe, die als beispiellos gelten, haben zu einer regionalen Kriegssituation geführt. Die Spannungen zwischen Israel und Iran spitzen sich indes weiter zu. Dazu trägt auch die Erosion der internationalen Ordnung bei. Das ist die eigentlich brisante Entwicklung: Militärisch ist der Konflikt für Israel noch zu kontrollieren. Politisch ist er immer weniger kontrollierbar.

Keine genauen Trefferangaben

Die genauen Abfangraten gegenüber den ballistischen Raketen des Iran wurden von der IDF nicht bekannt gegeben. Offenbar sollen dem Iran und der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon keine Informationen geliefert werden, die ihnen helfen könnten, Lehren aus dem Angriff zu ziehen.

Israelische Luftwaffen- und Geheimdienstbeamte bewerten die von Iran eingesetzten Raketen als die fortschrittlichsten in dessen Arsenal. Die Behauptung Teherans, man habe auch eine Hyperschallrakete abgefeuert, wies die israelische Armee als unbegründet zurück. Dort geht man derzeit nicht davon aus, dass der Iran über Hyperschalltechnologie verfügt.

In der Stadt Hod Hasharon wurden laut der örtlichen Gemeindeverwaltung etwa 100 Wohnhäuser einer offenbar dicht bebauten Siedlung durch eine Rakete beschädigt. Ein Schulgebäude in der Stadt erlitt erhebliche Schäden.

Rafi Milo, der Leiter des Heimatfrontkommandos, führte aufgrund der signifikanten Schäden eine Situationsbewertung in Hod Hasharon durch. Die Stadtverwaltung hat Wachpersonal auf den Straßen postiert. Die Bewohner wurden aufgrund der Schäden evakuiert.

Bericht über massiven Einschlag

Eine Anwohnerin aus Hod Hasharon berichtete, dass sie zum Zeitpunkt des Angriffs im Schutzraum ihres Hauses war, als sie laute Explosionen hörte. Sie beschrieb die Situation als "erschreckend", und die Schutzräumlichkeiten hätten sich angefühlt, als stünden sie kurz vor dem Explodieren. Nach Verlassen des Schutzraumes wurde sie mit den Schäden konfrontiert: "Unser ganzes Haus lag in Trümmern, es war furchterregend. Der Geruch von Staub erfüllte den Raum, ein riesiges Chaos."

Solche Schilderungen beschreiben zwar Einzelfälle, zeigen aber auch, dass die Raketen aus dem Iran offenbar eine andere Schlagkraft haben als Geschosse der Hamas aus dem Gazastreifen oder der Hisbollah.

Schäden in weiteren Städten

In Nord-Tel Aviv wurden mehrere Gebäude, darunter ein Restaurant, durch Raketenfragmente beschädigt. Eine weitere Rakete traf direkt ein Schulgebäude in Gedera. Im Negev wurde ein Lagerraum eines Hauses in Tel Sheva von Raketensplittern beschädigt, während die Familie unverletzt blieb, da sie sich zum Zeitpunkt des Angriffs im Schutzraum befand.

In Israel verfügen viele private Häuser über kleine Bunkeranlagen oder verstärkte Kellerräume, in denen die Bewohner im Fall eines Angriffs Schutz suchen können.

Gefallene im Libanon

Im Raum Tel Aviv wurden zwei Personen leicht verletzt. In der Gegend von Jericho kam ein 37-jähriger Einwohner von Gaza ums Leben, als ein Raketenfragment ihn direkt traf.

Die israelische Armee bestätigte indes, dass acht israelische Soldaten im Südlibanon getötet wurden. Laut IDF wurden einige der Soldaten durch Panzerabwehrraketen getötet, die von der Hisbollah abgefeuert wurden. Andere wurden bei dem Versuch, verwundete Kameraden zu evakuieren, von Mörsergranaten getroffen. Die Gefallenen waren zwischen 21 und 23 Jahre alt.