Aspartam und Krebsrisiko: Was über den Süßstoff bekannt ist

Seite 2: Wird sich nun das Konsumentenverhalten ändern?

Forscher gehen davon aus, dass die Einstufung von Aspartam als "möglicherweise krebserregend" wohl zu keiner Änderung des Konsums führen wird.

König verwies auf die jahrzehntelange Diskussion um eine mögliche krebserregende Wirkung von Aspartam, ohne dass eine Einstufung dazu vorgenommen wurde. Wolnerhannssen und Meyer-Gerspach verweisen auf eine Studie aus Frankreich mit über 100.000 befragten Erwachsenen. Sie konnte keinen direkten kausalen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Aspartam und Krebs nachweisen.

Die Konsumenten lassen sich aber auch nicht unbedingt durch eine neue Einstufung vom Konsum abhalten, betonte König.

Bei einem Blick auf eine der bisherigen Einstufungen durch die IARC von anderen Stoffen beziehungsweise Lebensmitteln, etwa zum verarbeiteten Fleisch (Gruppe 1) oder auch alkoholischen Getränken (ebenfalls Gruppe 1) und dem immer noch hohen Konsum scheinen die Auswirkungen auf das Konsumverhalten der meisten Menschen eher gering zu sein.

Jürgen König

Sind Süßungsmittel gesünder als konventioneller Zucker?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) erklärte, Süßungsmittel seien eine gute Alternative zu Zucker, wenn Karies verhindert werden solle. Schlank machten sie aber nicht per se.

Kabisch verwies in diesem Zusammenhang auf randomisiert-kontrollierte Studien, die einen moderaten, aber signifikanten Nutzen von Aspartam beim Abnehmen zeigten. Dieser falle aber kleiner aus, als man erwarten möchte.

Die WHO hatte im Mai allerdings abgeraten, zuckerfreie Süßstoffe zur Gewichtskontrolle einzusetzen. Das helfe höchstens kurzfristig, um abzunehmen oder nicht weiter zuzunehmen. Bei Erwachsenen erhöhe der langfristige Konsum nach Studien unter anderem das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Was sollte man jetzt konsumieren?

Wolnerhannssen und Meyer-Gerspach sehen in der Einstufung primär ein Zeichen, das die Menschen animieren soll, mehr Wasser und ungesüßte Tees zu trinken. Die Leute sollen demnach den Zuckerkonsum reduzieren, aber gleichzeitig Süßstoffe nur in Maßen konsumieren.

Auf keinen Fall sollte man sich nun verleiten lassen, wieder mehr Zucker zu konsumieren. Im Vergleich mit ihm seien die Süßstoffe gemäß aktueller Datenlage immer noch gesünder.

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