Auch Bodentruppen der Bundeswehr wollen größere Helikopter-Drohnen

Seite 2: "CAMCOPTER" wird vom deutschen Rüstungskonzern Diehl BGT Defence vermarktet

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Nach einem Spiegel-Bericht steht nun der Kauf von Helikopter-Drohnen durch die Marine kurz vor dem Abschluss. Es handelt sich dabei um den CAMCOPTER S-100 der Firma Schiebel aus Österreich. Derartige Drehflügler werden gewöhnlich als "Vertical Takeoff and Landing" (VTOL) bezeichnet.

Schiebel Camcopter S-100 auf der ILA 2006. Bild: Stahlkocher. Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Die "CAMCOPTER S-100"sollen auf Korvetten stationiert werden, ihr Kaufpreis liegt bei insgesamt 30 Millionen Euro. Vermutlich schließt dies die erforderlichen Bodenkontrollstationen ein. Das sogenannte "Mini-UAV" wird in Deutschland vom Rüstungskonzern Diehl BGT Defence in Lizenz vermarktet. Beteiligt ist auch die Firma M4Com, die auf geodätische Software spezialisiert ist und mit entsprechenden Produkten auch die NATO beliefert.

Drohnen wie die israelische "Heron" oder die US-amerikanischen "Predator" und "Reaper" können von deutschen Schiffen nicht starten und landen. Möglich wäre dies allenfalls von einem Flugzeugträger, wie es die US-Marine jüngst erfolgreich mit einer Tarnkappendrohne demonstriert hatte. Die deutsche Marine muss deshalb statt der "Starrflügler" auf Helikopter-Drohnen setzen. Bislang werden dort nur sechs Drohnen der Typen "ALADIN" und "MIKADO" geflogen, ihre maximale Reichweite liegt bei rund zehn Kilometern.

Die Marine hatte die "CAMCOPTER-S100" bereits 2008 erfolgreich auf Korvetten getestet. Diese "Integrationsstudie" ließ sich das Verteidigungsministerium damals 1,7 Millionen Euro kosten. Durchgeführt wurde sie vom Hoflieferanten IABG Industrieanlagen GmbH, die kürzlich mit einer Untersuchung der erwarteten Kosten für die Spionagedrohne "Euro Hawk" beauftragt wurde.

Bundespolizei kooperiert ebenfalls mit EMT

2011 hatte auch die französische Marine begonnen, den "CAMCOPTER S-100" zu fliegen. Die Flugroboter wurden auf der neuen Korvette "L’Adroit" erprobt und mittlerweile endgültig beschafft, eingesetzt werden sie unter anderem im Indischen Ozean und in Asien. Ihre Fähigkeit wird beschrieben mit der "Vorbeugung gegen illegale Praktiken auf See", darunter "Terrorismus, Drogenhandel, illegale Fischerei und illegale Migration".

Obwohl die Bundespolizei angeblich keine Beschaffung größerer Drohnen plant, führt sie seit 2011 ebenfalls Tests mit Helikopter-Drohnen durch (Drohnen bald auch für Inlandsgeheimdienst und Bundeskriminalamt?). Zum Einsatz kam allerdings eine Drohne des Schiebel-Konkurrenten Swiss UAV AG. Deren "NEO-S300" ist in etwa baugleich mit dem "CAMCOPTER S-100" und kann ebenfalls mehrere Stunden in der Luft bleiben. Wie bei der Marine wurden auf der Ostsee Starts und Landungen von einem Schiff der polizeilichen Küstenwache geübt.

Der NEO S-300 der Swiss UAV. Bild: Waerfelu. Lizenz: CC-BY-SA-3.0

In Deutschland verfügt die Firma EMT über eine Lizenz für den "NEO-S300" und vertreibt das Gerät unter dem Namen MUSECO. EMT wirbt damit, die VTOL-Drohnen könnten "Wärmebild- IR Videokameras oder digitale Standbildkameras mit hoher Auflösung" tragen. Jetzt plant die Bundespolizei weitere Tests auf der Nordsee.