Australien auf dem griechischen Weg?

Seite 3: Feldzug gegen Windenergie

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Angesichts der Tatsache, dass nicht nur Japan seine Kohleimporte zurückschrauben will und sogar China im Rahmen der Klimavereinbarungen den Verbrauch von Kohle zurückfahren will, versteht man vielleicht auch den Feldzug, den der australische Regierungschef Tony Abbott nun gegen Windenergie entfacht hat. Denn er muss befürchten, dass nicht nur die Preise für das zweite wichtige Exportgut verfallen, sondern insgesamt auch noch die Nachfrage zurückgeht. Damit gehen die Preise noch weiter in den Keller und serden der angeschlagenen Rohstoffexportwirtschaft weiter schweren Schaden zufügen.

Abbot will über den regierungseigenen "Clean Energy Fund" nun Investitionen in neue Windkraftanlagen verbieten. Die hält er für hässlich, laut und "potentiell gesundheitsschädlich". Und gegen alle Klimaziele will er verstärkt fossile Energieträger einsetzen. Dass 13,5% des Stroms über erneuerbare Quellen erzeugt werden, ist ihm offensichtlich schon ein Dorn im Auge. "Kohle ist gut für die Menschheit", ist seine Devise und kein Argument scheint dafür zu dumm, um den Klimakiller als Energiequelle abzusichern.

So berichtete auch die Frankfurter Rundschau gerade, dass dafür in Australien Gefahren für die Gesundheit angeführt werden, weil "Gehirne durch Windturbinen erregt" würden. Dabei beziehe man sich auch auf die "Physikalisch-Technischen Bundesanstalt" (PTB) des deutschen Wirtschafts- und Energieministeriums. Deren Untersuchungen hätten gezeigt, dass "unhörbare Geräusche" der Turbinen von den Ohren erfasst werden können, woraus nicht geschlossen werden könne, dass "Windturbinen wegen solcher Geräusche gesundheitsschädlich sind", erklärte Thomas Fedtke, Leiter der Abteilung Hörschall bei der PTB in Braunschweig gegenüber der Zeitung. Dagegen genehmigte die Regierung gerade der chinesischen Firma China Shenshua Energy den Betrieb eines Kohlebergwerks in einer Region mit fruchtbarem Agrarland. Er hält sich krampfhaft an einem Auslaufmodell fest. Und das ist eine Politik, die ins Desaster führt.