Australisches Militär testet erstmals tragbaren Hochenergielaser zur Drohnenabwehr

Marschflugkörper mit Laserstrahl

Australiens Militär setzt auf Laser zur Drohnenabwehr. Ein tragbares Hochenergiesystem wurde erfolgreich getestet. Ist es die Wunderwaffe der Zukunft?

Drohnen haben die Kriegsführung verändert, wie der Krieg in der Ukraine eindrücklich zeigt. Sie haben etwa die Bedeutung von Panzern auf dem Schlachtfeld verringert. Aber auch die Art und Weise, wie Angriffe vorbereitet und durchgeführt werden, denn mithilfe von Drohnen können Truppenkonzentrationen leicht erkannt und angegriffen werden.

Schutzmaßnahmen gegen Drohnenangriffe im Einsatz

Doch jede neue Waffe fördert auch die Entwicklung von Gegenmitteln. Noch sieht man auf den Schlachtfeldern in der Ukraine vorwiegend defensive Mittel: unter anderem Metallgitter, die an Panzern, Schützenpanzern oder Raketenwerfern angebracht werden, um sie vor Drohnenangriffen zu schützen. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis auch Waffen zum Einsatz kommen, mit denen Drohnen direkt bekämpft werden können.

Eine solche Waffe wurde kürzlich von den australischen Streitkräften (ADF) erfolgreich getestet. Auf dem Militärgelände Puckapunyal in Victoria wurde erstmals ein tragbarer Hochenergielaser zur Drohnenbekämpfung eingesetzt. Das System mit dem Namen "Fractl" wurde von der in Melbourne ansässigen Firma AIM Defence entwickelt und ist die erste gerichtete Energiewaffe der ADF.

Australiens neue Laserwaffe gegen Drohnen

Laut ADF kann der koffergroße Laser Drohnen ausschalten, die sich mit 100 Kilometern pro Stunde bewegen. Der Strahl bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit und kann Stahl durchdringen, obwohl er weniger Energie verbraucht als ein Wasserkocher. Das System kann Bedrohungen von der Größe eines 10-Cent-Stücks aus einer Entfernung von 1.000 Metern aufspüren.

Auf der Website des australischen Verteidigungsministeriums erklärt ein Offizier die Bedienung: "Man drückt einen Knopf, um die Drohne zu verfolgen, und der Computer übernimmt die Steuerung. Dann drückt man einen anderen Knopf, um ‚abzudrücken‘, genau wie bei einem Videospiel".

Erfolgreiches Testschießen auf 500 Meter

Die Waffe arbeite geräuschlos und nahezu bewegungslos. Mit dem Zeigefinger könne man schnell zwischen Kamera, Rumpf oder Propeller der Drohne wechseln. Es dauere nur wenige Sekunden, um die Kamera einer Drohne auszuschalten, und zwei bis drei Sekunden, um den Rotor zu deaktivieren.

Bei einer Demonstration in Puckapunyal sei eine Drohne aus 500 Metern Entfernung abgeschossen worden, hieß es. Bei früheren Tests seien Drohnen bis zu einer Entfernung von 1.000 Metern erfolgreich bekämpft worden, so AIM Defence.

Ein anderer Offizier der ADF betonte die Vorteile gegenüber konventionellen Waffen: "Laserwaffen haben im Prinzip ein unendliches Magazin, solange der Strom reicht". Moderne Feuerleitsysteme, die speziell für die Verfolgung und Bekämpfung von Drohnen entwickelt wurden, seien jedoch notwendig.

Vielfältige Lösungen gegen die wachsende Drohnenbedrohung

Fractl sieht er als Teil eines Instrumentariums gegen die wachsende Drohnenbedrohung: "Drohnen gibt es in allen Formen und Größen, und man benötigt eine Vielzahl von Werkzeugen, um die Bedrohung zu bekämpfen." Er verwies dabei auf die Lehren aus der Ukraine: "Drohnen sind ein echtes Problem, und wenn wir nichts dagegen unternehmen, werden wir bei der nächsten Schlacht ein böses Erwachen erleben".

Das australische Verteidigungsministerium setzt auf neue Technologien wie Fractl, um insbesondere kleine unbemannte Multirotor-Flugzeuge zu bekämpfen. Diese könnten das Kräfteverhältnis zwischen kleinen und großen Armeen verändern.