Bedrohung aus dem Osten: Der Japankäfer rückt der deutschen Landwirtschaft gefährlich nahe

Japankäfer auf einem Blatt

Bild: Holger Krisp / CC BY 4.0 deed

Ein kleiner Käfer mit großem Schadenspotential: Das invasive Insekt bedroht Ernten und Grünflächen. Alarmstufe Rot an der deutsch-schweizerischen Grenze.

Der Japankäfer (Popillia japonica) ist ein sogenannter Blatthornkäfer, der, wie der Name nahelegt, ursprünglich aus Japan stammt. Weitere asiatische Verbreitungsgebiete sind Nord-China sowie der Ferne Osten Russlands.

Er ist in der Schweiz meldepflichtig und in der Europäischen Union als meldepflichtiger sogenannter Unionsquarantäneschädling eingestuft, der aufgrund seines breiten Wirtspflanzenspektrums ein überaus hohes Schadpotential besitzt. Die Tiere fallen über Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten her und fressen alles kahl.

Über 300 Pflanzenarten können geschädigt werden

Die erwachsenen Tiere können über 300 Pflanzenarten durch Blattfraß schädigen. Die Larven fressen sich durch die Pflanzenwurzeln. Zu dem Wirtspflanzenkreis gehören neben Gehölzen, wie Ahorn, Buche, Eichen, Linden, Schlehen, Ulmen und Weiden, auch landwirtschaftliche und gartenbauliche Kulturen wie Mais, Kartoffeln, Soja, Spargel, Tomate, Bohnen, Äpfel, Steinobst, Brom- und Himbeere, Erdbeere und Heidelbeere, Weinreben, Hopfen, Hasel, sowie eine Vielzahl an Zierpflanzen wie Rosen.

Zudem können auch auf Wiesen und Weiden durch Wurzelfraß der Larven massive Schäden auftreten.

Vom harmlosen Schädling zum Millionenschaden

Vor etwa 100 Jahren wurde der Japankäfer aus Asien in die USA eingeschleppt. Während der Käfer in Japan als unwichtiger Schädling gilt, richtet er in Nordamerika Schäden von jährlich mehreren hundert Millionen US-Dollar an.

In Europa wurde er in den 1970er-Jahren erst auf den Azoren, ab 2014 in Italien in der Nähe des inzwischen unter dem Namen Aeroporto Silvio Berlusconi bekannten Flughafen von Mailand und seit einigen Jahren auch in der Schweiz festgestellt. Der erste Befall wurde an der Schweizer Südgrenze in der Gemeinde Stabio nachgewiesen.

Die Ausbreitung des Käfers geschieht vorwiegend durch Verkehrsmittel sowie durch den Pflanzenhandel. Über kurze Distanzen können adulte Tiere auch eigenständig fliegen.

Unterscheidungsmerkmale des Japankäfers

Der Japankäfer ähnelt vom Aussehen her zahlreichen einheimischen Käfern, wie etwa dem Rosenkäfer, dem Gartenlaubkäfer sowie den Mai- und Junikäfern.

Dabei trifft vor allem ein Merkmal ausschließlich auf den Japankäfer zu. Dies sind fünf weiße Haarbüschel, die der Käfer rechts und links an den Seiten trägt. Der Halsschild des Japankäfers schimmert auffällig grün, die Flügeldecken sind braun gefärbt.

Alarm an der deutsch-schweizerischen Grenze

Im Grenz-Kanton Basel-Land sind 38 Japankäfer in aufgestellten Lockfallen gefunden worden.

″Der invasive Käfer wurde auf dem Gelände der Stadtgärtnerei in der Gemeinde Münchenstein gefunden. Auf diesem Gelände wird auch Rollrasen angebaut, der im gesamten Stadtgebiet genutzt wird. Deshalb besteht die Sorge, dass der Japankäfer sich dadurch ins gesamte Stadtgebiet verbreiten könnte″, meldete der SWR vergangene Woche.

Rund einen Kilometer um den aktuellen Fundort wurde inzwischen eine sogenannte Befallszone festgelegt. Im Umkreis von weiteren fünf Kilometern gibt es eine Pufferzone. Damit fallen auch Teile der Gemeinden Grenzach-Wyhlen und Weil am Rhein im Landkreis Lörrach in das Beobachtungsgebiet.

Bedroht fühlt man sich neben Baden-Württemberg auch im Elsass, wo man das Einschleppen des Japankäfers zu verhindern sucht.

In den festgelegten Zonen werden nun zusätzliche Fallen aufgestellt, um die ausgewachsenen Käfer einzufangen und eine mögliche Ausbreitung zu überwachen. Zudem werden große Rasenflächen in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land besonders beobachtet. Um die Verbreitung von Eiern oder Larven zu verhindern, darf kein Grünmaterial, Kompost oder Erde aus der Pufferzone in andere Gebiete verbracht werden.

In Deutschland ist für die Beobachtung des Japankäfers das Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI), Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit zuständig, wo es auch weitere Informationen zum Japankäfer gibt.

In der Schweiz gelten neben den Basler Kantonen die Gemeinden um den Flughafen Zürich/Kloten als Kerngebiet der Japankäferplage. Im ganzen Stadtgebiet von Kloten ist es seit Juni verboten, Rasen und mit Gras bewachsene Grünflächen zu bewässern, weil die Weibchen des Japankäfers ihre Eier bevorzugt in feuchten Wiesen oder Rasen ablegen.

Was tun, wenn man einen Japankäfer findet

Beim Verdacht auf einen Befall muss man sich mit dem Pflanzenschutzdienst in Deutschland im jeweiligen Bundesland in Verbindung setzen.

Verdächtige Käfer sollten in einem verschlossenen Röhrchen/Gläschen gesichert der zuständigen Behörde zur exakten Bestimmung übergeben werden. Zudem sind das Datum des Fundes sowie der genaue Fundort zu nennen.

In der Schweiz lautet die Empfehlung: ″Wenn Sie sicher sind, dass Sie bei sich im Garten einen Japankäfer gefunden haben, tun Sie dies: einfangen, in ein fest verschlossenes Glas stecken und über Nacht ins Gefrierfach. Danach im Hauskehricht und nicht im Kompost entsorgen.″

Dazu werden Fotos mit Angaben des Standorts per Mail erbeten an japankaefer@strickhof.ch.