Bei Störungen der US-Wahl soll mit "Cyberwaffen" gegen Russland zurückgeschlagen werden

Seite 2: "US-Hacker" seien bereit, im Bedarfsfall mit "geheimen Cyberwaffen" Russland anzugreifen

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Da scheint nun der Artikel "U.S. Govt. Hackers Ready to Hit Back If Russia Tries to Disrupt Election" einzuhaken. Autor ist u.a. William Arkin, der viel über Geheimdienste geschrieben hat. Hier wird in warnendem Ton festgestellt, wobei die Frage ist, ob dies mehr Richtung Moskau oder in die USA gerichtet ist, dass die US-Geheimdienste angeblich bereits in die russischen Strom- und Telekommunikationsnetze und die Kommandosysteme des Kreml eingedrungen seien. Sie seien nun durch die "geheimen amerikanischen Cyberwaffen" gefährdet, wird geraunt, die eingesetzt würden, wenn man dies als notwendig erachtet.

Damit wird - natürlich nicht offiziell - zugegeben, dass die US-Geheimdienste und das US-Cyberkommando zumindest auch das gemacht haben, was sie denen von Russland, China, Iran und anderen vorwerfen, nämlich systematisch die Infrastruktur nach Sicherheitslücken abzusuchen und Schadprogramme zu hinterlassen, die bei Bedarf aktiviert werden können. Die von NBC News eingesehenen Geheimdokumente würden das für Russland belegen. Diese "Vorbereitung des Schlachtfelds" für Cyberangriffe, "die das Licht oder das Internet in Großstädten ausschalten können", hätten eben auch andere Länder in den USA vorgenommen.

Man darf davon ausgehen, dass hier wie so oft ein Medium mit kurzem Draht zu den Sicherheitskräften benutzt wird, um eine Botschaft zu versenden, also eine Warnung an Russland und der Hinweis an die Bevölkerung, noch dazu vor der Wahl, dass die USA gerüstet und bereit sind, bei Bedarf oder bei Überschreitung einer roten Linie zurückzuschlagen. Das Wahlsystem wurde bereits zur kritischen Infrastruktur erklärt. NBC News hatte schon Mitte der Woche berichtet, dass man sich im Weißen Haus darauf vorbereite, eine eventuelle Bedrohung zu bekämpfen. Das sei bislang beispiellos vor einer Wahl. Die "Cyberwaffen" würden aber nur eingesetzt, wenn es einen größeren Angriff gebe, würden "Offizielle" sagen.

Das Problem bei einem Gegenangriff ist allerdings, was auch die US-Geheimdienste einräumen, dass die Mittel, einen Angreifer zu identifizieren, sehr beschränkt sind, wenn dieser einigermaßen vorsichtig ist. Gut möglich wäre, dass ein Angriff dann den Falschen trifft und die Gefahr steigt, dass ein Cyberwar ausbricht, für den es noch keine Erfahrungen gibt. Überdies würden bei einem Einsatz die "Cyberwaffen" bekannt und wären dann womöglich im Unterschied zu traditionellen Waffen nicht mehr zu verwenden, weil dann die Sicherheitslücken geschlossen werden.

Die russische Regierung hat schon einmal auf die implizite Drohung reagiert und damit auch deutlich gemacht, dass sie zumindest im öffentlichen Raum für wichtig erachtet wird. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, erklärte, allerdings ohne mit einem Rückschlag zu drohen: "Wenn keine offizielle Reaktion der US-Regierung folgt, würde das bedeuten, dass es in den USA einen Staatsterrorismus gibt. Wenn die Angriffsdrohungen, die in den US-Medien veröffentlicht wurden, ausgeführt werden, wäre Moskau im Recht, Washington zu beschuldigen." Kreml-Sprecher Dmitry Pesko betonte, die russische Regierung habe entsprechende Vorkehrungen zur Abwehr eingerichtet.

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