Beijing bremst Hersteller von Elektroautos bei Expansion ins Ausland

In einem Showroom ist eine Innenansicht des BYD Seal EV ausgestellt.

BYD will im Ausland investieren, wird jetzt aber von der Regierung in Beijing ausgebremst.

(Bild: TY Lim / Shutterstock.com )

Beijing bremst Chinas E-Auto-Expansion. Hersteller sollen nicht in Indien oder Türkei investieren. Warum die Regierung diese überraschende Kehrtwende vollzieht?

Die Regierung in Beijing bremst die Expansion chinesischer Autohersteller im Ausland. Das geht aus einem Bericht der Hongkonger Zeitung South China Morning Post (SCMP) hervor. Demnach wurden chinesische Hersteller von Elektroautos aufgefordert, nicht in Ländern wie Indien und der Türkei zu investieren.

Dem Bericht zufolge soll es bereits im Juli ein Treffen gegeben haben, bei dem chinesische Konzernchefs über die neuen Richtlinien und Risiken beim Bau von Fabriken im Ausland informiert wurden.

Staatliche Empfehlung: "Knock-Down"-Montage statt Auslandsfabriken

Während des Treffens wurden die Hersteller ermutigt, sich stattdessen auf "Knock-Down"- Montagelinien zu konzentrieren. Dabei werden Schlüsselkomponenten im Inland produziert und dann zur Endmontage in die Verbrauchermärkte verschifft. Das Ministerium riet den Unternehmen auch, ihre Vermögenswerte und Technologien besser zu schützen, wenn sie ins Ausland expandieren.

Hintergrund sind die zunehmenden Spannungen, etwa mit westlichen Staaten, die chinesische Elektroautos wegen vermeintlicher Subventionen bestrafen. Die Chinesen fürchten allerdings auch, dass ihre Technologien von ausländischen Partnern gestohlen werden könnten. Noch genießen chinesische Unternehmen etwa bei Batterien und selbstfahrenden Autos einen gewissen Vorsprung gegenüber ihrer westlichen Konkurrenz – und den wollen sie nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.

Preiskampf im Heimatmarkt treibt chinesische E-Autobauer ins Ausland

China ist der weltweit größte Markt für Elektroautos. Die Autohersteller haben davon profitiert und ihre Fabriken entsprechend hochskaliert. Allerdings liefern sich die chinesischen Konzerne im eigenen Land einen erbitterten Preiskampf, der letztlich die Rentabilität der gesamten Branche gefährden könnte.

Beijing hatte die Autobauer auf einen sozialistischen Wettbewerb eingeschworen, der weitgehend fair ablaufen sollte. Doch das hat offenbar wenig geholfen, und so drängen die Unternehmen mit ihren Fahrzeugen auf ausländische Märkte.

Da die Exportwalze aber so gewaltig ist, dass westliche Autobauer mit den chinesischen Preisen kaum mithalten können, haben einige Länder entsprechende Maßnahmen ergriffen. Die USA haben im Mai die Zölle auf Elektroautos aus China auf 100 Prozent vervierfacht. Und die Europäische Union kündigte im vergangenen Monat zusätzliche Zölle von 9 bis 36,3 Prozent auf importierte chinesische Elektroautos an.

Um diese Zölle zu umgehen, planen Unternehmen wie BYD und Great Wall Motors den Bau von Produktionsstätten in oder in der Nähe von Verbrauchermärkten. Das Handelsministerium hat die Hersteller jedoch davor gewarnt, dass sie in einigen Ländern, die zum Bau von Fabriken einladen, möglicherweise nicht fair behandelt werden.