Berliner Klimabürgerrat: Wird der Verbrenner verbannt?
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Energie und Klima – kompakt: Von katastrophalen Dürren, schwindenden Gletschern und dem Neun-Euro-Ticket.
Spanien und Portugal erleben derzeit ihre seit Tausend Jahren schlimmste Dürre – genau das, was Klimamodelle für den Mittelmeerraum in einer sich erwärmenden Welt vorhersagen –, und in den Alpen schwinden die Gletscher in Rekordtempo.
Am Montag ist im Fachblatt Nature Geoscience eine Studie erschienen, die die Verantwortung des Klimawandels für die große iberische Dürre belegt. Derweil ist, wie berichtet, in den Dolomiten, die Teil der italienischen Alpen sind, am 3. Juli ein Teil eines Gletschers abgebrochen. Die sich daraus entwickelnde Lawine aus Eis und Geröll hat mindestens sieben Menschen getötet, 13 bis 15 weitere werden nach unterschiedlichen Angaben noch vermisst.
Papst Franziskus machte in einem Tweet den Klimawandel für das Unglück verantwortlich:
Die Tragödien, die wir durch den Klimawandel erleben, müssen uns dazu bringen, dringend nach neuen Wegen zu suchen, die Mensch und Natur respektieren.
Norditalien ist zurzeit viel zu trocken und viel zu warm. Eine fehlende Schneedecke hat die Erwärmung des Eises offensichtlich zusätzlich begünstigt. In der Po-Ebene, die von den Alpen im Norden begrenzt wird und deren Flüsse unter anderem durch den dortigen Schnee im Sommer gespeist werden, haben die Behörden derweil wegen der Dürre den Notstand ausgerufen.
Verglichen damit oder den jüngsten Überschwemmungen in Südasien und Australien – für Sydney die vierte binnen 18 Monaten – ist die große Trockenheit, die weiter große Teile Deutschlands im Griff hält, noch fast harmlos. Wobei die Förster der geschundenen Wälder und aktuell die Feuerwehrleute und Anwohner in der Lieberoser Heide im Süden Brandenburgs, wo auf inzwischen 30 Hektar ein Waldbrand wütet, sicherlich eine etwas weniger entspannte Sicht auf das Wetter haben.
Denn der zurückliegende Juni hatte es mal wieder in sich. Mit 18,4 Grad Celsius gehörte er im Landesdurchschnitt zu den bisher wärmsten, auch wenn er deutlich hinter dem Juni 2019 mit seinen 19,8 Grad Celsius zurückblieb, wie der Deutsche Wetterdienst in seiner Monatsübersicht schreibt. Aber immerhin lag der Juni 2022 drei Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 – der internationalen Referenzperiode und immer noch zwei Grad Celsius über dem Mittelwert der Jahre 1991 bis 2020. Es wird also wärmer. Versteckt in dem harmlos anmutenden Mittelwert ist eine Hitzewelle, die am 18. und 19. Juni ganz Mitteleuropa heimsuchte, nach dem sie zuvor schon auf der Iberischen Halbinsel und in Frankreich für Temperaturen über 40 Grad Celsius gesorgt hatte.
Hitze und Dürre
Hierzulande traf sie vor allem Sachsen und Brandenburg hart, wo zum Teil Höchsttemperaturen von etwas über 39 Grad Celsius registriert wurden. Für Brandenburg waren das neue Junirekorde. Im Rest des Bundesgebietes wurden weiträumig Temperaturen von 35 Grad Celsius und mehr registriert. Nur an der Küste blieb es aufgrund von Norden herein strömender Kaltluft kühl.
Die große Hitze verstärkte zudem durch vermehrte Verdunstung die ohnehin weit verbreitete Trockenheit und begünstigte massive Waldbrände in der Nähe des Städtchens Beelitz im Südwesten Brandenburgs. Nur am Alpenrand, wo wiederholt schwere Niederschläge niedergingen, gab es im Juni überdurchschnittlich Regen.
Im Rest des Landes, von der Nordwestküste abgesehen, war es hingegen erneut erheblich zu trocken. In Teilen Nordbayerns und Thüringens gab es im zurückliegenden Monat zum Beispiel weniger als zehn Liter pro Quadratmeter. Normal sind in Thüringen im Landesdurchschnitt 78 und in Bayern 112 Liter pro Quadratmeter. In Berlin und Brandenburg fielen im Juni nur 40 statt der sonst üblichen 70 bzw. 64 Liter pro Quadratmeter. In Mecklenburg-Vorpommern waren es 35 statt 63 und in Sachsen-Anhalt 30 Liter pro Quadratmeter statt der durchschnittlichen 63 der Referenzperiode.
Da es zugleich erheblich wärmer war, gab es auch mehr Verdunstung, was angesichts der seit Jahren zu geringen Niederschläge in der Region die Lage weiter verschlimmerte. Entsprechend zeigt derzeit der Dürremonitor des Umweltforschungszentrums in Leipzig für nahezu ganz Ostdeutschland, Nordbayern, Hessen sowie den Osten Niedersachsens extremen Wasserstress für die Pflanzenwelt an.