Blackout-Gefahren steigen in Frankreich und in Großbritannien

Seite 2: Uran: Abhängigkeit von Russland

Der Vorgang zum Jahreswechsel zeigt aber ein weiteres Problemfeld auf: Uran als Brennstoff wird immer knapper, obwohl man sich weiter aus Russland beliefern lässt. Uran ist wegen der Abhängigkeit Frankreichs aus dem Sanktionskatalog ausgenommen.

So schaltet die EDF, die derzeit wegen überbordender Verschuldung komplett verstaatlicht werden muss, lieber immer wieder Atomkraftwerke ab und importiert Strom teuer aus dem Ausland.

Am Samstag, dem 30. Dezember, waren es in der Spitze fast vier Gigawatt, am 1. Januar immerhin noch gut ein Gigawatt, um eigenen Brennstoff zu sparen. Dafür wird dann in Nachbarländern Kohle und Gas verstärkt klimaschädlich verbrannt.

Macron, der Ausblender

Präsident Emmanuel Macron hat sich zum Jahreswechsel in seiner Ansprache an die Nation lächerlich gemacht, das reiben ihm Medien vom rechtskonservativen Le Figaro bis zur satirischen Wochenzeitung Le Canard enchaîné kräftig unter die Nase.

In seiner Neujahrsansprache fragte der Präsident doch tatsächlich: "Wer hätte die Klimakrise mit ihren spektakulären Auswirkungen in unserem Land vorhersagen können?"

Das war der einzige Satz, der Macron zur drängenden Frage einfiel, auf die er normalerweise nur eine Antwort kennt: neue Atomkraftwerke bauen, die er dann, wie in Flamanville, aber nie ans Netz bekommt.

Offensichtlich hat Macron, der Ende 1977 geboren wurde, mit der von ihm gewohnten Akribie und Sturheit alles ausgeblendet, was an Warnungen vor einer Klimakrise an die Öffentlichkeit kam. Die Wellen der Aufklärung setzten schon vor seiner Geburt ein. So warnte schon 1971 die Deutsche Physikalische Gesellschaft eindrücklich auf Basis erster Klimamodelle, die zehn Jahre zuvor entwickelt wurden:

Geht aber die Industrialisierung und die Bevölkerungsexplosion ungehindert weiter, dann wird spätestens in zwei bis drei Generationen der Punkt erreicht, an dem unvermeidlich irreversible Folgen globalen Ausmaßes eintreten.

Deutsche Physikalische Gesellschaft, 1971

Offensichtlich darf man solches Grundsatzwissen bei Politikern heute nicht mehr voraussetzen. Macron versenkt deshalb auch lieber Milliarden um Milliarden in der Atom-Sackgasse und setzt Europa immer größeren Risiken aus, statt endlich auf erneuerbare Energien umzuschwenken.