Bundesnetzagentur genehmigt Wasserstoff-Kernnetz in Deutschland

Stahlrohre mit h2 Gas. Weiße Hochdrucktanks auf dem Gebiet der Fabrik.

Bild: FOTOGRIN/ Shutterstock.com

Grünes Licht für Deutschlands H2-Zukunft. Ein 9.040 km langes Wasserstoff-Kernnetz soll bis 2032 entstehen. Doch eine Frage zentrale bleibt unbeantwortet.

Die Bundesnetzagentur hat den Vorschlag der Fernleitungsnetzbetreiber für den Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes in Deutschland genehmigt. Das gab die Behörde am Dienstag bekannt. Das Kernnetz soll eine Länge von 9.040 Kilometern haben und bis 2032 voll betriebsbereit sein. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 18,9 Milliarden Euro.

60 Prozent des Netzes werden durch die Umstellung bestehender Gasleitungen entstehen, der Rest wird neu gebaut. Laut Klaus Müller, dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, sollen etwa 660 Kilometer der aktuellen Gasleitungen verstärkt werden, was mit Kosten von zwei Milliarden Euro verbunden ist. Die ersten Leitungen sollen bereits im nächsten Jahr in Betrieb gehen.

Das Wasserstoff-Kernnetz gilt als entscheidender Schritt für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft und eines Wasserstoffmarktes in Deutschland.

Es ermöglicht den kostengünstigen Transport großer Mengen Wasserstoff über weite Strecken und verbindet Importpunkte, Produktionsstandorte und Endverbraucher. Damit soll es einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Volkswirtschaft leisten.

Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden und dafür einen Großteil seines Energiebedarfs durch Wasserstoff ersetzen. In den vergangenen Monaten gab es jedoch auch Rückschläge, wie die Absage einer wichtigen Pipeline aus Norwegen. Ein Großteil des deutschen Wasserstoffbedarfs wird zunächst durch Importe gedeckt werden müssen.

"Starkes Signal für die Energiewende"

Katherina Reiche, Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrates, bezeichnete die Genehmigung als "starkes Signal für die Energiewende" und wichtigen Meilenstein. Deutschland könne damit zum europäischen Vorreiter für eine leistungsfähige Wasserstoffinfrastruktur werden. Nun gelte es, die nächsten Schritte zeitnah anzugehen und die erforderlichen Rahmenbedingungen für den Wasserstoff-Hochlauf zu schaffen.

Der Nationale Wasserstoffrat hatte sich frühzeitig für die Schaffung eines Wasserstoff-Kernnetzes eingesetzt. Die Genehmigung sei das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Fernleitungsnetzbetreibern, so Reiche. Man werde den Prozess weiterhin aktiv begleiten, um das Ziel zu erreichen, dass Deutschland globaler Vorreiter und Impulsgeber im Bereich Wasserstoff wird.

Kosten gesunken, Netzlänge auch

Der ursprüngliche Vorschlag für das Kernnetz war 600 Kilometer länger als die nun genehmigten Pläne, wodurch die geschätzten Kosten von 19,7 auf 18,9 Milliarden Euro sinken konnten. Teile der ursprünglichen Planung wären laut Müller redundant gewesen.

Um Investitionen in Wasserstofftechnologien über die gesamte Wertschöpfungskette zu ermöglichen, müssen die politischen Rahmenbedingungen und Anreize jetzt durch klare Maßnahmen ergänzt werden. Dazu zählen der schnelle Ausbau weiterer Infrastrukturelemente wie Verteilnetze, Speicher und Importterminals sowie gezielte Unterstützung für Investitionen in das Wasserstoff-Angebot und die Anwendungen.