Bundesregierung noch zögerlich bei Öl-Embargo
Seite 2: Ölembargo schwierig für Ostdeutschland
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Die deutsche Regierung ist noch zögerlich, was ein Embargo auf russisches Erdöl angeht; doch sie steht unter erheblichen Druck. Nicht nur, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selsenskyj für Sanktionen auf russische Energieträger trommelt – auch der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk fordert es unablässig. Selbst EU-Ratspräsident Charles Michel sagte am Mittwoch, er "glaube, dass Maßnahmen auf Öl und sogar auf Gas früher oder später notwendig sein werden".
Gerade für Ostdeutschland hätte ein Bann auf russisches Erdöl katastrophale Folgen. Das Handelsblatt zitierte aus einem Papier des Bundeswirtschaftsministeriums, in dem es heißt: "ein sofortiges Embargo von russischem Erdöl könnte regional in Ost- und Mitteldeutschland zumindest zeitweise zu Marktverwerfungen und Engpässen bei der Versorgung mit Erdölprodukten führen".
In dem Blatt heißt es aber weiter, dass diese Bewertung geschönt sein könnte. In weiten Teilen Ostdeutschlands gehe gar nichts mehr, wenn die PCK-Raffinerie in Schwedt an der Oder kein russisches Öl mehr beziehen sollte. Selbst der Hauptstadtflughafen BER sei dann direkt betroffen, weil er zu 100 Prozent mit Kerosin aus Schwedt versorgt werde.
Berlin und Brandenburg werden zu 90 Prozent mit Benzin, Kerosin, Diesel und Heizöl aus Schwedt versorgt. "Neun von zehn Autos in dieser Region fahren mit Kraftstoff aus Schwedt", hieß es im Manager Magazin.
Leicht lasse sich das russische Öl auch nicht ersetzen, denn die Raffinerie sei auf Öl eingestellt, das einen hohen Schwefelgehalt aufweise. Die Anlagen auf andere Ölsorten umzustellen, sei sehr aufwendig. Und auch nur ein Teil des Bedarfs könnte über den Hafen von Rostock gedeckt werden.
Ähnlich geht es demnach der Raffinerie Mitteldeutschland in Leuna, Sachsen-Anhalt. Sie kann bis zu 12 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr verarbeiten, die über die Druschba-Pipeline aus Russland geliefert werden. Die Raffinerie deckt weitgehend den Benzinbedarf in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Etwa 1.300 Tankstellen werden von ihr versorgt.
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