Bundesregierung noch zögerlich bei Öl-Embargo
Seite 3: Schatten auf deutscher Wirtschaft
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Während die Sanktionen offenbar nicht die gewünschte Wirkung gegenüber Russland zeigen, gerät die deutsche Wirtschaft selbst immer stärker unter Druck.
"Die hohen Energiepreise zwingen die Logistikbranche in die Knie", erklärte am Mittwoch zum Beispiel Carsten Taucke, Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). "Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen sind nicht mehr in der Lage, die steigenden Diesel- und Gaspreise zu stemmen." Damit die Versorgung der Bevölkerung nicht gefährdet werde, müsse eine Insolvenzwelle in der Transportbranche abgewendet werden.
Man trage zwar die Sanktionen "aus Überzeugung" mit, dennoch würden sie belasten. Bislang seien die Auswirkungen des Krieges auch noch kaum absehbar. "Energiekosten und Einkaufspreise steigen massiv", sagte er, und es komme zu ganz konkreten Lieferausfällen, unter anderem bei Holz, Stahl und Aluminium.
Zudem seien die Lieferketten für die Industrie betroffen, was daran liege, dass der Luft-, See- und Schienenverkehr zwischen Asien und Europa gestört oder teilweise komplett unterbrochen sei. Das Ausweichen auf alternative Routen oder Transportmittel treibe die Kosten zusätzlich nach oben. Außerdem fehle das Personal: "Viele Fahrer stammen aus der Ukraine und Russland. Die Ausfälle können wir nicht ersetzen", so Taucke. Bis zu 80.000 Berufskraftfahrer würden aktuell fehlen.
Am Mittwoch hatte sich auch der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten und Exportverpackung (HPE) zu den Folgen der Sanktionen geäußert. In einigen Wochen könnten die ersten Firmen gezwungen sein, ihre Produktion herunterzufahren.
Ein Grund dafür ist der sogenannte Drahtstahl. Er wird unter anderem dafür verwendet, die Nägel für Paletten herzustellen. 90 Prozent des Bedarfs kommen aus Russland. Doch Stahllieferungen aus Russland sind wegen der Sanktionen untersagt – und kurzfristige Alternativen gibt es nicht. Es würde bis zu acht Monate dauern, bis der richtige Stahl aus anderen Märkten ankommen könne.
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