Bundestagswahl 2021: Sternstunde der Demokratie?
Seite 3: Im Schlafwagen zum Ziel oder heißer Wahlkampf?
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- Im Schlafwagen zum Ziel oder heißer Wahlkampf?
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Dass die Parteien sich nicht groß unterscheiden, wird von Journalisten mal als Mangel, ein andermal als in der Natur der Sache liegend aufgefasst. Die Klagen über den langweiligen, zuweilen einschläfernden Wahlkampf wollen daran festhalten, dass es bei der Wahl um programmatische Fragen der Politik gehen müsse, die dem Volk als Souverän vorzulegen seien.
Auf der anderen Seite gibt es den Realismus, dass es schließlich darum geht, bei feststehenden Staatsaufgaben diejenigen Personen auszuwählen, die sie ausführen sollen. Also dreht sich alles um deren Führungs- oder Führerqualität, heutzutage natürlich ebenso um die Führerinnenqualität!
Und so sorgen sich ganze Abteilungen der Öffentlichkeit und parteilichen Öffentlichkeitsarbeit um die Vertrauenswürdigkeit der Wahlkämpfer. Da macht es sich schlecht, wenn Kandidaten ihren Lebenslauf beschönigen oder einen nicht ganz stringenten Erfolgsweg aufzuweisen haben.
Die eigene Kompetenz durch abgeschriebene Publikationen aufzuhübschen wirft Zweifel auf - dann nämlich, wenn‘s auffällt. Am besten ist es, wenn Kandidat oder Kandidatin bereits durch tatkräftiges Regieren ihr Führertum bewiesen und durch Wahlen bestätigt bekommen haben.
Denn schließlich sollen sich die Wähler nicht einfach einem Herrscher unterwerfen, weil er die Macht hat, sondern ihm zustimmen, weil er über Kompetenz verfügt. Die Wahl soll das Vertrauen in die Person ausdrücken.
Und so ist die verbreitete öffentliche Kritik, in diesem Wahlkampf kämen (wie in vielen früheren) die wichtigen Themen nur am Rande vor und würde misslungenen Büchern bzw. Auftritten von Politikern oder Politikerinnen zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, ausgesprochen verlogen.
Es stellt sich hier doch als Erstes die Frage, wer denn das Feixen von Laschet hinter Steinmeiers Rücken zum Thema, wer von den Ausrutschern und stilistischen Fehlgriffen so viel Aufhebens macht. Es sind doch dieselben Journalisten, die dann an anderer Stelle das Fehlen einer Sachauseinandersetzung beklagen.
Wenn die Aufgaben der Politik feststehen, an denen die zukünftigen Herrscher sich zu bewähren haben, dann kommt es eben ganz auf die Personen und ihre Selbstdarstellung an. Von daher verwundert es nicht, dass dieser Wahlkampf so läuft, wie er läuft, und es spricht alles dagegen, sich daran konstruktiv zu beteiligen.
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