China: Zentraler Recyclinghof des Planeten ist geschlossen
Seite 3: USA: Mit Polyethylen-Exporten das Handelsdefizit abbauen
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- USA: Mit Polyethylen-Exporten das Handelsdefizit abbauen
- Weltmeere: Planetare Kunststoff-Krise
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Während Regierungsvertreter weltweit grübeln, wie man nach dem chinesischen Importstopp fortfährt, zeichnen sich neue Entwicklungen ab. Die könnten zu einer Beeinträchtigung der in den letzten Jahrzehnten aufgebauten Recycling-Industrie der Industriestaaten führen. Es gibt Berichte, nach denen die Chinesen nun neben recyceltem Kunststoff aus eigener Provenienz zunehmend in nagelneue Kunststoffe investieren, anstelle diese wie bisher aus der Aufbereitung des schnelllebigen Wohlstandschrotts der westlichen Welt zu gewinnen, der zu einem beträchtlichen Teil in China hergestellt wurde. Die US-Chemieindustrie reibt sich die Hände: Bis 2020 soll sich aufgrund chinesischer Investitionen allein der US-Export von Polyethylen verfünffachen. Dann sollen 5 Millionen Tonnen Polyethylen nach Asien geliefert werden.
Die USA sehen sich aufgrund des Fracking-Booms gut positioniert, den schlagartig entstandenen Bedarf Chinas an Neu-Polyethylen decken zu können. Aufgrund der niedrigen Gaspreise haben die Chemiehersteller binnen kurzer Zeit neue Produktionskapazitäten im Wert von 185 Milliarden US-Dollar aus dem Boden gestampft. Bis Ende des laufenden Jahres sollen vier neue Kunststofffabriken laufen, mit einer Jahreskapazität von 3.6 Millionen Tonnen Polyethylen, weitere sind im Aufbau begriffen.
Der Export soll nun helfen, das Handelsdefizit der USA von 347 Milliarden US-Dollar (2016) gegenüber China abzubauen, eines der wichtigsten Präsidentschaftsziele von Donald Trump. Erst bei seinem Staatsbesuch in China Anfang November 2017 hatte er Wirtschaftsaufträge im Wert von 250 Milliarden US-Dollar an Land gezogen.