Chinas Autoexporte: Innovativ, günstig und bald überall präsent

BYD-Logo in Thailand, wo chinesische Marken dominant sind.

(Bild: Cobalt S-Elinoi / Shutterstock.com)

Chinas Autobauer erobern mit Elektroautos und Verbrennern die globalen Märkte. Die Erfolgsformel: innovative Technik zu günstigen Preisen. Beim BYD-Werk in Mexiko ziehen dunkle Wolken auf.

Chinesische Hersteller von Elektroautos drängen mit Macht auf die globalen Märkte. Angeführt von Branchenriesen wie BYD, Great Wall Motor und SAIC Motor, haben sie in Schwellenländern von Südafrika über Thailand bis Brasilien bereits beachtliche Marktanteile gewonnen. Doch ausgerechnet der geplante Bau eines Werks von BYD in Mexiko stößt nun auf Hindernisse.

Beijings Sorge: Abfluss von Elektroauto-Technologie in die USA

Laut zwei Insidern, die mit der Financial Times (FT) gesprochen haben, zögert die chinesische Regierung, BYD die Genehmigung für die Fabrik zu erteilen. Die Behörden fürchten, dass Mexiko uneingeschränkten Zugang zu BYDs fortschrittlicher Elektroauto-Technologie erhalten und diese sogar an die USA weitergeben könnte. "Die größte Sorge des Handelsministeriums ist die Nähe Mexikos zu den USA", so einer der Insider.

US-Präsident Donald Trump sieht Mexiko ohnehin als "Hintertür" für chinesische Waren, die zollfrei in die USA gelangen. Im Zuge des Handelskriegs mit China hat er Druck auf Mexiko ausgeübt, was dort zu einer härteren Haltung gegenüber chinesischen Unternehmen geführt hat.

Chinesische Elektroautos auf dem Vormarsch

Trotz dieser Hürden ist der globale Vormarsch chinesischer Autobauer unübersehbar. 2024 exportierte China 4,9 Millionen Fahrzeuge – ein Anstieg von fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, heißt es bei Bloomberg. Laut Prognosen wird der Marktanteil chinesischer Hersteller außerhalb Chinas von derzeit drei auf dreizehn Prozent im Jahr 2030 steigen.

Besonders beeindruckend ist der Erfolg bei Elektroautos. In Thailand etwa stieg der Anteil chinesischer Marken am Elektroauto-Markt von 22 Prozent im Jahr 2022 auf 71 Prozent zwei Jahre später. Ermöglicht wurde dies durch staatliche Anreize wie Steuererleichterungen und Käufersubventionen.

Wettbewerbsvorteile: Günstiger Preis, innovative Technik

Der Schlüssel zum Erfolg der Chinesen sind primär die niedrigen Preise. Ein Elektro-SUV von Great Wall kostet in Südafrika umgerechnet 19.300 US-Dollar – deutlich weniger als vergleichbare Modelle etablierter Marken. Hinzu kommen technologische Innovationen. BYD etwa stellte kürzlich das Fahrsystem "God’s Eye" vor, das in allen Modellen verbaut werden soll.

Allerdings setzen die Chinesen nicht nur auf Elektroautos. Fast 80 Prozent der Exporte entfielen 2024 auf Verbrenner. Der Grund: In vielen Schwellenländern fehlt die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Hier finden chinesische Benziner reißenden Absatz – auch weil sie in China selbst kaum noch verkauft werden können.

Etablierte Hersteller unter Druck

Für die Autokonzerne aus Europa, den USA und Japan wird der Wettbewerb damit auf breiter Front härter. VW-Chef Oliver Blume warnte jüngst, man dürfe "China als Automobilmarkt nicht unterschätzen". Die Wolfsburger wollen nun die Entwicklung eigener Elektroautos in China beschleunigen.

Auch GM-Chefin Mary Barra sieht die Chinesen als "ernsthafte Bedrohung". Der US-Konzern kooperiert in einigen Märkten, aber auch mit chinesischen Herstellern, um konkurrenzfähig zu bleiben. Toyota wiederum versucht, mit einer breiten Modellpalette gegenzuhalten. In Thailand etwa bietet der Konzern vom Kleinwagen bis zur Luxuslimousine alles an, um Marktanteile zu verteidigen.

Doch die Zeit drängt. "Die Chinesen haben eine großartige Gelegenheit gefunden, Brasilien zu einem Zentrum für die Verwestlichung ihrer Fahrzeuge zu machen", sagt Ricardo Roa von KPMG Brasilien gegenüber Bloomberg. Von dort sei es einfach, weitere Märkte in Südamerika zu erschließen. Der Aufstieg von Chinas Autoherstellern – ob mit Elektroautos oder Verbrennern – ist kaum noch aufzuhalten.