Chinas unbekannte Literaturen
Seite 2: Klassik und Moderne
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Als Begründer der modernen chinesischen Literatur gilt übrigens Lu Xun von dem vor allem der Erzählband "Applaus" hervorzuheben ist, der die bedeutenden Storys "Wahre Geschichte des Ah Q" und "Tagebuch eines Verrückten" enthält.
Die chinesische Literatur weist selbstverständlich ein riesiges Konvolut klassischer Werke auf, das den Vergleich mit Europa keineswegs zu scheuen braucht und im Zeitraum zwischen 400 und 1600 nach Christus sicherlich bedeutender war als das hiesige Schaffen.
Das vielleicht wichtigste Werk der chinesischen Klassik "Die Reise in den Westen" wurde erst 2017 ins Deutsche übersetzt. Das Werk feiert übrigens gerade einen Welterfolg – allerdings als Videospiel "Black Myth - Wukong".
Der kurzweiligste chinesische Klassiker sind sicherlich die "Merkwürdigen Kriminalfälle des Richters Di". Hier ist jedoch die Übersetzung von van Gulik gemeint und nicht die von dem gleichen Autor verfasste, ebenfalls sehr unterhaltsame Krimireihe.
Kommt der Kriminalroman aus China?
Richter Di geht auf einen historischen, am 11. November 700(!) gestorbenen Beamten zurück, dessen Scharfsinn und Gerechtigkeitsempfinden ihn zum Volkshelden machten. Die ihm nachgesagten Leistungen wurden dann rund 1.000 Jahre später von einem anonymen Autor aufgezeichnet.
Wer den Mumm hat, eine ungefilterte Version des 16. Jahrhunderts in China zu erkunden, sollte sich unbedingt das "Jin Ping Mei" zur Brust nehmen. Die stark gekürzte Fassung reicht völlig aus.
Der Sittenroman bietet intime Einblicke in den Haushalt und Harem eines reichen Chinesen der frühen Neuzeit, in dem die Beteiligten höchst lebendig und kampflustig vor den ‒ oft entgeisterten ‒ Augen der modernen Lesenden agieren.
Science-Fiction
Neuerdings kommt auch interessante und bemerkenswert gute Science-Fiction aus dem Reich der Mitte zu uns. Deren herausragender Protagonist ist natürlich Cixin Liu, der mit seiner richtungweisenden, dreibändigen Trisolaris-Reihe weltweit für Aufsehen sorgte.
Es ist wichtig, alle drei Bände zu lesen, denn die Steigerungen von Band zu Band sind wirklich atemberaubend. Mittlerweile sind auch Kurzgeschichten von Cixin erschienen, von denen "Die wandernde Erde" in China bereits ziemlich beachtlich und mit weltweitem kommerziellem Erfolg verfilmt wurde.
Weitere Tipps zu chinesischer Science Fiction und Literatur kann man im China-wiki finden.