Chinesische Aktienmärkte: Rallye verpufft, Regierung reagiert

Straßenszene in Shanghai

Warten auf Signale: Straßenszene in Shanghai

(Bild: Evgenii Bakhchev/Shutterstock.com)

Chinas Aktienmärkte fallen trotz Konjunkturpaket. Regierung plant weitere Maßnahmen zur Wirtschaftsankurbelung. Beobachter blicken gespannt auf kommenden Samstag.

Nach der Ankündigung eines ersten Konjunkturpakets Ende September ist die kurze Rallye an den chinesischen Aktienmärkten nach dem Ende der Feiertage im Rahmen der "goldenen Woche" wieder zum Erliegen gekommen.

Neue Impulse durch Staatsanleihen

Wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg meldet ist der als Benchmark geltende CSI 300 Index am Dienstagmorgen um bis zu 5,1 Prozent gefallen und stand damit kurz vor seinem ersten Verlust seit 11 Tagen. Doch die Behörden wollen mit neuen Maßnahmen gegenhalten.

Um das Vertrauen in die Wirtschaft zu stärken und das angestrebte jährliche Wirtschaftswachstum von rund 5 Prozent zu erreichen, hat China eine engere Koordinierung seiner Geld- und Fiskalpolitik eingeleitet.

Dies wurde durch das erste gemeinsame Arbeitstreffen der Zentralbank, der People's Bank of China (PBOC), und des Finanzministeriums zum Handel mit Staatsanleihen signalisiert, berichtet die South China Morning Post.

Laut einer Erklärung der PBOC vom Mittwoch planen die beiden Institutionen, ein "angemessenes Umfeld" für den Handel mit Staatsanleihen zu schaffen.

Die Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Markt auf weitere fiskalische Anreize spekuliert, nachdem die Zentralbank Ende letzten Monats die Zinsen überraschend stark gesenkt und sich Chinas Regierung auf eine politische Koordinierung zur Stabilisierung des Wirtschaftswachstums geeinigt hatte.

Beijing geht in die vollen

Für den kommenden Samstag hat das chinesische Finanzministerium eine Pressekonferenz angesetzt. Die Erwartungen der Wirtschaft sind hoch. Das Timing – während des Börsenschlusses – sorgsam gewählt. Dort sollen neue Maßnahmen "zur Stärkung antizyklischer Anpassungen der Finanzpolitik und zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung" vorgestellt werden, berichtet die Zeitung.

Bereits in der Vergangenheit hatte Beijing auf die Ausgabe langfristiger Staatsanleihen zurückgegriffen, um die Wirtschaft zu finanzieren. Im August begann die PBOC, Staatsanleihen im Wert von 100 Milliarden Yuan (13 Milliarden Euro) auf dem Sekundärmarkt zu kaufen, was die erste derartige Operation seit fast zwei Jahrzehnten war. Weitere 200 Milliarden Yuan wurden im vergangenen Monat gekauft.

Darüber hinaus hat Beijing bereits Ministerien und Behörden auf allen Ebenen mobilisiert, um neue Initiativen zur Ankurbelung der Wirtschaft zu starten.

Die Stimulierungsmaßnahmen begannen am 24. September, als die Zentralbank zusammen mit den Finanz- und Wertpapieraufsichtsbehörden eine Lockerung der Geldpolitik ankündigte. Zu den damals angekündigten Maßnahmen gehörten Senkungen der Mindestreserveanforderungen, der Hypothekenzinsen und des Eigenkapitalanteils bei Immobilienkäufen.

Bisherige Reaktionen verhalten

Von Beobachtern wurde das Paket durchaus positiv aufgenommen. Allerdings herrscht Konsens, dass die Maßnahmen vermutlich nicht ausreichen werden. Luo Zhiheng, Chefökonom von Yuekai Securities in Guangzhou, äußerte Ende September hohe Erwartungen an die nächste Phase der Fiskalpolitik.

Er betonte, dass die Fiskalpolitik während eines Konjunkturabschwungs eine wichtigere Rolle spielen könne als die Geld- und Finanzpolitik.

Rui Meng, Professor für Finanzen an der China Europe International Business School in Shanghai, erklärte, dass das Finanzministerium die Erwartungen der Regulierungsberater und des Aktienmarktes auf konkrete Maßnahmen erhöht hat. Die Pressekonferenz der NDRC am Dienstag sei jedoch "enttäuschend" gewesen, da die Aussagen als eher inhaltsleer wahrgenommen wurden und der Markt nicht positiv reagierte.

Die bevorstehende Pressekonferenz des Finanzministeriums wird jetzt mit Spannung erwartet. Beijing hofft, dass sie den Schwung der politischen Initiativen aufrechterhalten wird.