Corona: Vorsorge weiblich, Sterben männlich
Seite 2: Schwere Impfkomplikationen vor allem bei Frauen
- Corona: Vorsorge weiblich, Sterben männlich
- Schwere Impfkomplikationen vor allem bei Frauen
- Zunächst zwei Drittel der registrierten Covid-19-Toten männlich
- Auf die Partnerinnen kommt es an
- Auf einer Seite lesen
Dem "Sicherheitsbericht" des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI)zufolge wurden vom 27.12.2020 bis zum 30. April 2021 "28.774.580 Impfungen durchgeführt, davon 21.329.667 Impfungen mit Comirnaty, 1.667.261 Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff Moderna, 5.775.546 Impfungen mit Vaxzevria und 2.106 Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff Janssen". Comirnaty ist der Impfstoff von BioNTech/Pfizer, Vaxzevria das von AstraZeneca entwickelte Vakzin.
Dem Institut wurden 49.961 Verdachtsfälle von unerwünschten Impfreaktionen gemeldet, davon 4.916 schwere unerwünschte Impfreaktionen. Als "unerwünschte Reaktionen" werden unter anderem Schmerzen an der Impfstelle, Schwellungen, Übelkeit, Müdigkeit, grippeähnliche Symptome bis hin zu Tachykardie (Herzrhythmusstörungen) genannt. Als "unerwünschte schwerwiegende Reaktionen" gelten laut PEI "solche, bei denen die Personen im Krankenhaus behandelt werden oder Reaktionen, die als medizinisch bedeutsam eingeordnet wurden."
In rund 75 Prozent aller Fälle waren von solchen Nebenwirkungen Frauen betroffen. Das wird unter anderem damit erklärt, dass neben der priorisierten Altersgruppe der über 80-jährigen mit deutlichem Frauenüberschuss vorwiegend Frauen in Pflegeberufen geimpft wurden.
Das PEI registrierte in 527 Fällen den Tod der betreffenden geimpften Person "in unterschiedlichem zeitlichen Abstand zur Impfung". Bei der "überwiegenden Mehrzahl der verstorbenen Personen" bestanden dem Institut zufolge "multiple Vorerkrankungen, wie z. B. Karzinome, Niereninsuffizienz, Herzerkrankungen und arteriosklerotische Veränderungen, die vermutlich todesursächlich waren." Mit anderen Worten: Schwerstkranke wurden geimpft und starben, weil ihre Lebenszeit aufgrund ihrer Erkrankung stark begrenzt und ihr baldiger Tod zu erwarten war, oder möglicherweise, weil ihr geschwächter Körper mit der Belastung durch die Impfung nicht mehr fertig wurde.
297 Menschen über 80 Jahre verstarben laut PEI nach der Vergabe des BioNTech/Pfizer-Impfstoffs Corminaty, der zunächst als einziges Vakzin eingesetzt wurde, da Vaxzevria von AstraZeneca nicht für Personen über 65 Jahre freigegeben wurde. Der Ständigen Impfkommission (Stiko) zufolge lagen für Wirkung und Nebenwirkung bei älteren Menschen nicht ausreichend Daten vor. In 67 Fällen trat nach der Impfung eine Thrombose mit Thrombozytopenie (TTS) auf, bei 50 Frauen und 17 Männern.
In 14 Fällen führte dies zum Tod, bei fünf Männern und neun Frauen. In 14 Fällen - 12 Frauen und zwei Männer - waren die Betroffenen über 60 Jahre alt, 2 Frauen und ein Mann über 60 verstarben. Die TTS wurde laut PEI "post mortem in der Autopsie festgestellt". Allen Betroffenen wurde der AstraZeneca-Impfstoff Vaxzevria verabreicht. Ein Zusammenhang der Erkrankung und den Todesfällen mit dem Impfstoff wird ungern zugegeben. Im Fall einer 32jährigen wurde dieser allerdings zweifelsfrei durch eine Obduktion bestätigt. Dass es einen solchen Zusammenhang auch in anderen Fällen geben könnte, erscheint dadurch nicht abwegig.
Die Stiko empfahl unterdessen, das Vakzin nur noch an Personen über 60 Jahre zu verimpfen. Da in etwa genauso viele 60- bis 70jährige Frauen betroffen sind wie 50- bis 60-jährige oder 40-50-jährige, erschließt sich diese Empfehlung nicht: In der Altersgruppe 40 bis 49 Jahre waren zehn Frauen betroffen, in der Altersgruppe 50 bis 59 Jahre elf Frauen, in der Altersgruppe 60 bis 69 zehn Frauen sowie in allen drei Altersgruppe jeweils ein Mann, sieben Männer waren zwischen 30 und 39, fünf zwischen 20 und 29 Jahre alt. Die neun verstorbenen Frauen waren einem Fall zwischen 30 und 39, in vier Fällen zwischen 40 und 49, in zwei Fällen zwischen 50 und 59, in einem Fall zwischen 60 und 69 sowie in einem Fall zwischen 70 und 79 Jahre alt.
Von den fünf verstorbenen Männern war einer zwischen 20 und 29, drei waren zwischen 30 und 39 sowie einer über 70 Jahre alt. Mittlerweile haben verschiedene Bundesländer die Priorisierung für den AstraZeneca-Impfstoff aufgehoben, und es kann sich damit impfen lassen, wer möchte. Daraufhin ist eine Diskussion entbrannt, ob ältere Menschen, die sich impfen lassen möchten, sich nicht freiwillig für Vaxzevria entscheiden könnten, um die anderen Vakzine den Jüngeren zu überlassen. Da die Gefährdung ganz offensichtlich weit über das 60. Lebensjahr hinausgeht, entbehrt diese Diskussion jeglicher Grundlage.
Der kleine Unterschied: Das zweite X-Chromosom
Wie bereits erwähnt weist das PEI daraufhin, dass - zumindest zu Beginn der Impfkampagne - deutlich mehr Frauen geimpft wurden als Männer und es von daher häufiger bei Frauen zu unerwünschten Reaktionen gekommen sei. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings ist aus der geschlechtsbasierten Medizinforschung bekannt, dass es auch genetische Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt. In der Studie "Impact of sex and gender on COVID-19-outcomes in Europe" (Einfluss von biologischem Geschlecht und sozialem Geschlecht auf die Covid-19-Ergebnisse in Europa), in der die unterschiedliche Betroffenheit von Frauen und Männern in China sowie verschiedenen europäischen Staaten untersucht wird, geben die Autorinnen und Autoren eine andere Erklärung:
Die angeborene Erkennung und Reaktion auf Viren sowie die nachgeschalteten adaptiven Immunantworten während Virusinfektionen unterscheiden sich zwischen Frauen und Männern. Die Anzahl und Aktivität angeborener Immunzellen, (…), sind im Allgemeinen höher als bei Männern. (…)
Die Immunantworten auf Viren können mit Veränderungen der Sexualhormonkonzentrationen variieren, die natürlicherweise während des Menstruationszyklus nach Empfängnisverhütung, nach der Menopause und während der Hormonersatztherapie (HRT) sowie während der Schwangerschaft beobachtet werden.
Das erklärt zum einen, warum sehr viel mehr Männer von schweren Verläufen und betroffen sind und häufiger daran versterben als Frauen, hat der Studie zufolge aber beispielsweise auch Auswirkungen im Hinblick auf Impfungen:
In Bezug auf adaptive Immunantworten zeigen Frauen im Allgemeinen stärkere humorale und zellvermittelte Immunantworten auf Antigenstimulation, Impfung und Infektion als Männer. Sowohl die Grundwerte von Immunglobulinen als auch die Antikörperreaktionen sind bei Frauen durchweg höher als bei Männern.
Immunglobulinen beschreibt das Gesundheitsportal netdoktor.de als "Eiweißstrukturen, die zum spezifischen Immunsystem gehören. Spezifisch bedeutet, dass sie gezielt bestimmte Bestandteile eines Krankheitserregers erkennen, binden und bekämpfen können."
Kurz zusammengefasst: Frauen haben einen höheren natürlichen Schutz gegen Virusinfektionen und reagieren deshalb heftiger auf entsprechende Impfstoffe. Ob diese Erkenntnis in die Produktion der Impfstoffe einfloss, ist indes nicht bekannt. In der Studie ist von einem "signifikanten Unterschied" zwischen den Geschlechtern die Rede. Frauen zeigten eine höhere Aktivität der cytotoxischen T-Zellen. Diese spielen eine tragende Rolle bei der primären Abwehr von Viren und anderen Krankheitserregern und sind in der Lage, Zellen abzutöten. Deshalb werden sie auch "Killerzellen" genannt und gelten als unser Immungedächtnis.
Laut einem Bericht des Deutschlandfunk (DLF) im August 2020 wurde in der Forschung bereits diskutiert, ob T-Zellen auch Monate nach einer Infektion die Immunabwehr gegen Sars-Cov-2-Viren ankurbeln können, auch wenn im Blut keine Antikörper mehr nachweisbar sind. "Beim Sars-CoV-1, dem Vorgänger-Virus des neuartigen Coronavirus, blieben diese T-Zellen bei den Betroffenen auch Jahre nach der Infektion ständig in Bereitschaft", hieß es im DLF.
Laut RKI waren "spezifische T-Zellen … auch dann nachweisbar, wenn keine Antikörper mehr gefunden werden - egal wie leicht oder schwer die Krankheit verlaufen ist. Das bedeutet: Die T-Zellen machen Hoffnung auf dauerhafte Immunität auch bei leichten Verläufen." Nach einem Dreivierteljahr stellt sich die Frage, warum dieser Erkenntnis nicht mehr Beachtung geschenkt und zunächst einmal breitflächig auf T-Zellen-Immunität getestet wurde und wird. Eine solche Breitenuntersuchung wäre mit hohen Kosten verbunden, die jedoch weit unter denen der durch den Lockdown entstandenen liegen dürften - und unter den durch Impfschäden bedingten. Von den Auswirkungen auf die Patientinnen und Patienten mal ganz abgesehen.