Covid-19-Impfstoffe: Warum erhält Coronavac keine Zulassung?
Seite 3: Zusammenfassung
Der chinesische Impfstoff Coronavac ist das weltweit am häufigsten verwendete Vakzin gegen eine Infektion mit Sars-CoV-2 und gehört zu den sieben von den Experten der WHO anerkannten und gelisteten Corona-Impfstoffen. Es handelt sich um einen Totimpfstoff auf der Basis von inaktivierten Viren, dessen Wirksamkeit mit den vier in der EU zugelassenen genetischen Vakzinen wahrscheinlich vergleichbar ist.
Weiterhin ist möglich, dass beim Gebrauch dieses Impfstoffs weniger sehr seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen und Impfkomplikationen auftreten können, als bei den genetischen Impfstoffen zu erwarten sind.
Dabei handelt es sich um mögliche, aber sehr selten auftretende Fälle einer Myokarditis und/oder Perikarditis nach mRNA-Vakzinen (Comirnaty und Spikevax) und das sehr seltene, aber schwere Thrombose-und-Thrombophilie-(TTS)-Syndrom nach Vektor-Impfstoffen (Vaxzevria und Covid-19 Vaccine Janssen). Diese Impfkomplikationen wurden nach Coronavac bisher nicht beschrieben.
Weiterhin werden sehr selten neurologische Komplikationen wie ein gering erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall nach mRNA-Impfstoffen und ein Guillain-Barré-Syndrom nach Vektorimpfstoffen gemeldet. Nach Coronavac wurden sehr selten, aber häufiger als nach Comirnaty, Fazialisparesen beschrieben. Die übrigen genannten neurologischen Impfkomplikationen wurden bisher nach Coronavac ebenfalls nicht festgestellt.
In der derzeitigen angespannten Situation, in der in vielen Medien über eine generelle Impfpflicht gegen Sars-CoV-2 debattiert wird- wäre es da nicht vernünftig und wünschenswert, wenn auch der traditionelle chinesische Impfstoff Coronavac als eine mögliche Alternative in Deutschland angeboten wird, um möglichst viele Menschen, die bisher einer Impfung skeptisch gegenüberstehen und ihr deshalb fern geblieben sind, noch dafür zu gewinnen?
Klaus-Dieter Kolenda, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin - Gastroenterologie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin/Sozialmedizin, war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege, des Stoffwechsels und der Bewegungsorgane. Seit 1978 ist er als medizinischer Sachverständiger bei der Sozialgerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein tätig. Zudem arbeitet er in der Kieler Gruppe der IPPNW e.V. (Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhinderung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung) mit. E-Mail: klaus-dieter.kolenda@gmx.de
Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.