Cyberangriffe: USA und Großbritannien verhängen Sanktionen gegen chinesische Hacker
Maßnahmen markieren härtere Gangart gegen Beijing. London beklagt Angriff auf Wählerlisten. Wie Chinas Führung reagiert.
Als Reaktion auf mutmaßliche Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur in den USA und einen Hackerangriff auf das britische Wählerregister haben beide Staaten Sanktionen gegen Mitglieder chinesischer Hackergruppen verhängt. Der Schritt markiere eine Eskalation im Cyber-Konflikt mit Beijing, schreibt die US-Tageszeitung New York Times.
USA befürchten Aktivierung von Schadprogrammen
US-Geheimdienste vermuten, dass die in der US-Infrastruktur gefundenen Schadprogramme im Falle einer Unterstützung Taiwans durch die USA aktiviert werden könnten. Ziel sei es, die Versorgung mit Strom, Lebensmitteln und Wasser zu stören, teilte das US-Justizministerium mit. Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden, da sie auf Geheimdienstinformationen beruhen.
Zudem wurden einzelne chinesische Hacker angeklagt. Laut US-Generalstaatsanwalt Merrick B. Garland sollen sie seit Jahren an Einschüchterungskampagnen gegen Kritiker der chinesischen Führung beteiligt sein.
Rätselhafter Angriff auf britische Wählerdatenbank
In Großbritannien ist das Motiv für den Angriff auf die Wählerdatenbank unklar. Bei dem Angriff sollen die Daten von zehn Millionen Menschen gestohlen worden sein. Zudem sollen die Angreifer versucht haben, in die Konten von Parlamentsabgeordneten einzudringen.
Der stellvertretende Premierminister Oliver Dowden kündigte Sanktionen gegen zwei Personen und ein Unternehmen an. Gleichzeitig versicherte er, dass es keine Versuche gegeben habe, Wählerstimmen zu manipulieren oder Daten zu verändern.
China weist Vorwürfe zurück
Die chinesische Regierung wies die Vorwürfe zurück. Ein Sprecher des Außenministeriums, Lin Jian, bezeichnete britische Berichte über chinesische Hackerangriffe als "Fake News" und forderte Beweise.
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USA verhängen Sanktionen
Gleichwohl verhängte auch das US-Finanzministerium Sanktionen und bezeichnete mutmaßlich staatlich unterstützte Cyberakteure als eine der größten und vehementesten Bedrohungen für die nationale Sicherheit der USA.
Die Sanktionen wurden bekannt gegeben, als das Justizministerium Anklage gegen sieben chinesische Staatsbürger wegen Verschwörung zum Eindringen in Computersysteme und Betrug erhob.
Chinesische Firma auf Sanktionsliste
Das US-Finanzministerium hat die Wuhan Xiaoruizhi Science and Technology Company auf seine Sanktionsliste gesetzt. Das Unternehmen sei eine "Tarnfirma" für das chinesische Ministerium für Staatssicherheit, das die Cyberspionage-Operation leite.
Ziel der Hackerangriffe unklar
Warum China an die Namen und Adressen britischer Wähler gelangen wollte, bleibe unklar, schreibt die New York Times, zumal solche Informationen leicht von Datenhändlern zu bekommen seien.
Die britische Wahlkommission teilte mit, dass die Namen und Adressen aller in Großbritannien und Nordirland registrierten Wähler von 2014 bis 2022 sowie die Daten ausländischer Wähler abgefragt worden seien. Die Kommission wies jedoch darauf hin, dass die in den Wählerverzeichnissen enthaltenen Daten begrenzt und viele davon bereits öffentlich zugänglich seien.
USA und Großbritannien offen kritischer gegenüber China
Die New York Times weist auf eine härtere Gangart der US-Regierung gegenüber China hin. Unter der Obama-Regierung habe man gezögert, China für einen Hackerangriff auf das Office of Personnel Management verantwortlich zu machen.
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Man on the loop?
Damals wurden mehr als 22 Millionen Sicherheitsdaten von US-Beamten und Auftragnehmern gestohlen, von Experten für Atomwaffenprogramme bis hin zu Verantwortlichen für Handelsabkommen. Ähnlich zurückhaltend sei Großbritannien gewesen, das nach dem Brexit den Handel mit China ausbauen wollte.
Die Vereinigten Staaten machen nun aber zunehmend öffentlich auf die Gefahren aufmerksam. Kabinettssekretäre und Geheimdienstchefs haben begonnen, öffentlich vor dem Kongress über eine Operation namens Volt Typhoon auszusagen, eine Bedrohung, die Präsident Biden und seine Mitarbeiter seit mehr als einem Jahr beschäftigt, während sie versuchen, chinesische Codes aus kritischen Systemen zu entfernen
New York Times
Hackergruppe APT31
Das US-Justizministerium hat nun Anklage gegen sieben chinesische Staatsbürger erhoben. Ihnen wird Verschwörung zum Eindringen in Computernetzwerke vorgeworfen.
Die Hacker gehörten zu einer Gruppe, die als Advanced Persistent Threat 31 (APT31) bekannt ist. Sie habe in den vergangenen 14 Jahren US-Unternehmen, Regierungsbeamte, Kandidaten und Wahlkampfhelfer ins Visier genommen.
Nach Angaben des Justizministeriums haben die Hacker mehr als 10.000 E-Mails mit Schadsoftware verschickt. Unter den Empfängern seien auch ein Beamter des Justizministeriums, hochrangige Beamte der US-Regierung und des Kongresses gewesen.
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