Das Metaversum liegt im Koma
Seite 2: Kognitive Probleme
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Es gibt auch zwei kognitive Probleme. Das menschliche Gehirn ist sehr gut darin, die 3D-Eigenschaften der Umgebung zu nutzen, um die Größe von Personen in 3D-Szenen zu skalieren.
Eine Person, die etwas weiter entfernt ist, wird kleiner auf die Netzhaut projiziert als eine Person in unserer Nähe. Aber das Gehirn gleicht das aus und wir haben nicht den Eindruck, dass die Personen größer werden, wenn sie auf uns zukommen.
Bei VR-Headsets ist das anders. Da die Auflösung schlecht ist und die 3D-Eigenschaften der Umgebung etwas verzerrt dargestellt werden, kann man die Größe der Personen nicht mental skalieren.
Ich habe ein Video von der Präsentation eines neuen Autos gesehen und hatte den Eindruck, der Sprecher sei ein Riese, bis ich feststellte, dass jeder auf dem Podium von meinem Gehirn als größer eingestuft wurde. Das war nur ein Artefakt der Kombination von Optik und 3D-Darstellung.
Die "Beständigkeit der Welt"
Das zweite Problem ist die "Beständigkeit der Welt". Wenn wir gehen oder auch nur den Kopf drehen, haben wir nicht das Gefühl, dass sich die Welt bewegt. Wir kompensieren das mental, und unsere Rezeptoren im Innenohr helfen dabei, diese Konstanz der Welt zu erzeugen.
Aber wenn die Kamera wackelt, sehen wir, dass die ganze Welt wackelt, was sehr störend ist, vor allem bei 360-Grad-VR-Aufnahmen.
Es gibt sicher sehr schöne Aufnahmen von Tieren in Afrika oder von europäischen Städten, die man virtuell besuchen kann. Aber diese beiden kognitiven Probleme machen es unmöglich, die Videos länger als 10 Minuten anzusehen.
Ich musste sogar sitzen bleiben, weil ich sonst Gefahr lief, mich bei bestimmten Szenen zu verrenken, was nur zu einem Sturz führen konnte. Die Videoportale sind voll von Beispielen von Unfällen, die durch VR-Headsets in Wohnungen verursacht wurden.
Mark Zuckerberg hat 36 Milliarden Dollar in den Boden gestampft. So viel hat er sich die Entwicklung des Metaversums kosten lassen. Im Frühjahr wird sich zeigen, ob Apple in diesem Bereich mehr Glück hat als Meta oder Google (mit Google Glass).
Da Apple sehr gut in der Produktentwicklung ist, darf man gespannt sein. Der Autor denkt aber, dass die kognitiven Grenzen, denen solche Headsets unterliegen, so grundlegend sind, dass Virtual Reality oder Augmented Reality noch mit Vorsicht zu genießen sind. Auch mit Apple am Steuer.