Das Schulmassaker in Texas und die Angst der Rechten vor Waffenkontrollen

Seite 2: Starker Anstieg von Massentötungen und Amokläufen in den USA

Statistiken der Organisation Gun Violence Archive (GVA) zeigen, dass es allein in diesem Jahr bereits mindestens 212 Massenschießereien und mindestens 7.584 Schusswaffen-Tote – darunter 411 Kinder unter 12 Jahren – in den USA gegeben hat. Der Vorfall an der Grundschule in der texanischen Stadt Uvalde unweit San Antonio ist der zweit-tödlichste Schul-Amoklauf der letzten zehn Jahre. Beim Massaker an der Sandy Hook Schule in Connecticut im Dezember 2012 starben 28 Menschen.

Zahlen des FBI zeigen zudem, dass Vorfälle mit Schusswaffen im letzten Jahr um mehr als 50 Prozent im Vergleich zu 2020 und sogar um fast 100 Prozent gegenüber dem Jahr 2017 angestiegen sind. Die Vereinigten Staaten haben die höchste Rate an Schusswaffen-Morden der industrialisierten Staaten.

Julián Casto von den Demokraten, ehemaliger demokratischer Bürgermeister von San Antonio und US-Minister für Stadtentwicklung, beklagte ebenfalls auf MSNBC, dass "solche Vorfälle Teil davon geworden sind, wer wir als Land sind." Und er schloss daran an:

Der uneingeschränkte Zugang zu Waffen hat uns in den USA oder hier im Bundesstaat Texas nicht sicherer gemacht.

In einer emotionalen Rede im US-Senat fragte der demokratische Senator vom Bundesstaat Connecticut:

Was tun wir? So etwas geschieht nur in unserem Land und nirgendwo sonst. Nirgendwo sonst gehen Kinder zur Schule und denken, dass sie möglicherweise dort erschossen werden.

Die Diskussion über Waffenkontrolle bzw. darüber, dass es faktisch keine in den Vereinigten Staaten gibt, läuft erneut an. Doch sie ist zu einem leeren politischen Ritual verkommen. Es ist einer der beunruhigenden Aspekte der US-amerikanischen Gesellschaft, dass solche Massenmorde politisch zugelassen werden. Denn die Waffenlobby kann bis heute verhindern, dass der Schusswaffenbesitz in den USA reguliert und damit eingedämmt wird.