Das Schulmassaker in Texas und die Angst der Rechten vor Waffenkontrollen

Seite 4: Waffenlobby NRA surft auf rechter Paranoia-Welle und Trumpismus

Der mächtige Schusswaffenverband NRA, die National Rifle Association, hat in den letzten Jahren, vor allem im Zuge der Trump-Präsidentschaft und dem Erstarken rechtsradikaler Bewegungen in den USA, das Schüren von Angst und die Spaltung der Gesellschaft für ihre Geschäfte zu nutzen versucht.

Die NRA konnte sehr erfolgreich auf der von Trump, dem rechten Fox-News-Moderator Tucker Carlson und "alt-right"-Gruppen forcierten Paranoia-Welle surfen. Dabei konnte die Waffenlobby auf ein Medienimperium zurückgreifen von einflussreichen Blogs und dem Sender NRATV.

In einem Rekrutierungsvideo wurde vor dem Hintergrund von Straßengewalt, angeblich provoziert von liberalen Medien, NRA-Mitgliedern empfohlen, gegen die "gewaltsame Linke" mit der "geballten Faust der Wahrheit" anzukämpfen.

Der NRA-Vorsitzende Ayne LaPierre sagte auf einer Konferenz im Jahr 2017, dass, wenn die gewaltsame Linke unsere Gemeinden terrorisieren, "dann werden sie der Stärke, Entschlossenheit sowie der geballten Macht der amerikanischen Freiheit in den Händen der Amerikaner begegnen."

Sicherlich, das Schulmassaker in Texas ist kein politisches, rassistisch und von der "alt-right"-Bewegung motiviertes Blutbad wie in Buffalo. Aber die radikalisierte Stimmung im Land, die Gewaltaufrufe von Rechten, die Verbreitung von Angst, der politische Trumpismus mit seiner Verbreitung von egomanischem Machotum, gestützt von der republikanischen Partei, gepaart mit Hunderten Millionen herumschwirrender Waffen erzeugen eine toxische Mischung.

Dazu kommt eine spezifische "Kultur der Gewalt" in den Vereinigten Staaten, die, wenn man sie weiter zurückverfolgt, bis in die Besiedlung des amerikanischen Kontinents, dem gewaltsamen Siedler-Kolonialismus zurückgeht.

Heute werden US-Bürger_innen von Kindesbeinen an schon mit jeder Menge Gewalt konfrontiert. Nach Schätzungen hat ein junger Erwachsener bereits 16.000 Tötungen und 200.000 Gewaltakte im Fernsehen verfolgt. Und letztlich sind die Schulmassaker auch Ausdruck einer Gesellschaft, die den vielfältigen Frust hinter den brutalen Attentaten nicht angemessen adressiert.

US-Präsident Joe Biden forderte nach der neuen Gewalttat schärfere Waffengesetze. "Als Nation müssen wir uns fragen, wann in Gottes Namen wir der Waffenlobby die Stirn bieten werden", sagte Biden in einer Rede an die Nation aus dem Weißen Haus.

Vor allem progressive Demokraten wie Ed Markey, demokratischer Senator von Massachussetts, fordern nun endlich Taten statt Worte. Geschieht erneut nichts, können die Republikaner und Waffenlobbys weiter Regulierungen verhindern, dann werden die Massenmorde in den USA ungehindert weiter gehen. Das ist jedenfalls zu befürchten.