Debatte um Frührente: Arbeitsminister Hubertus Heil gegen Rente mit 75
Seite 2: Studie zeigt: Auch Unternehmen müssen flexibler gegenüber den Beschäftigten sein
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- Studie zeigt: Auch Unternehmen müssen flexibler gegenüber den Beschäftigten sein
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Es gibt noch einen anderen Hinweis darauf, dass die Debatte von interessierten Kreisen ideologisch geführt wird: Für die Motive der "Babyboomer", vor dem 65. Lebensjahr in Rente gehen zu wollen, interessieren sich die oben genannten Kommentatoren nicht. Dabei gibt es wissenschaftliche Untersuchungen dazu.
Am Montag veröffentlichten Wissenschaftler der Bergischen Universität Wuppertal Ergebnisse ihrer Studie "lidA – leben in der Arbeit". Seit 2011 befragen die Forscher im Rahmen dieser Studie ältere Erwerbstätige aus den Jahrgängen der sogenannten "Babyboomer". Nun stellten sie die Ergebnisse der vierten Erhebungswelle vor, in deren Rahmen bis zu 9.000 Personen in ganz Deutschland befragt wurden.
Drei Viertel der Befragten gab an, dass ihnen die Arbeit viel bedeute. Ein Teil gab an, dass die Arbeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich zu sein scheint. Andere gaben schlechte Arbeitsbedingungen als Grund an.
Von den Gesunden will allerdings nur eine Minderheit von zwölf Prozent bis 65 durchhalten. Für die anderen waren die Hauptgründe: Man wünsche sich "mehr freie Zeit" und "irgendwann müsse Schluss sein".
Erst mit deutlichem Abstand nennen sie als Grund für den frühen Ausstiegswunsch eine vorhandene finanzielle Absicherung, eine zu anstrengende Arbeit oder gesundheitliche Gründe. Erwartungsgemäß unterscheiden sich verschiedene Berufsgruppen dabei sehr deutlich. So werden die Gründe "anstrengende Arbeit" und "gesundheitliche Probleme" von Personen mit Pflegeberufen doppelt so oft genannt wie von Personen in Verwaltungsberufen.
Die Entscheidung ist dabei nicht in den Stein gemeißelt. Unter bestimmten Bedingungen wären viele bereit (75 Prozent), doch länger im Beruf zu bleiben. Am häufigsten wurde genannt: "Wenn ich frei bestimmen könnte, wie viel ich arbeite", "Wenn ich frei bestimmen könnte, wann ich arbeite", "Wenn die Arbeit nicht zu anstrengend wäre" und "Wenn die Arbeit gut bezahlt würde".
Die Work-Life-Balance ist scheinbar nicht nur für junge Beschäftigte bedeutsam, sondern auch für ältere. Aber das zeigt auch: Wenn Unternehmen gegenüber ihren Beschäftigten mehr Flexibilität zeigen würden, könnten ältere Beschäftigte leichter im Beruf gehalten werden.
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