"Der Schlüssel liegt darin, als erster zu lügen"

Seite 3: Clinton oder Trump?

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Bereits 2002 hatten Sie George W. Bush öffentlich wegen seiner Nutzung von Geheimdienstmaterial kritisiert, mit dem er den Irakkrieg ermöglichte. Hatten die Medien damals und später, als Sie bestätigt wurden, Interesse an Ihrer Meinung?

Ray McGovern: Die Medien haben die Kriegstrommeln geschlagen. Sie ignorierten unseren offenen Brief an Präsident Bush vom 5. Februar 2003, in dem wir zeigten, dass selbst im Fall einiger korrekter Behauptungen diese nicht befriedigend wären, um einen Krieg im Irak zu rechtfertigen: "Die unbeabsichtigten Konsequenzen hiervon wären katastrophal." Dies war unser erstes VIPS-Memorandum für den Präsidenten. Wir haben nun Juni 2016, und wir haben gerade unser 40stes Memorandum fertig gestellt.

Die "Mainstream-Medien" haben VIPS geblacklistet. Da sie damit erfolgreich waren, schenken sie uns keine Beachtung.

2006 haben Sie Donald Rumsfeld festgenagelt, wie er die USA in den Krieg log. Warum haben die Medien das nicht selbst getan?

Ray McGovern: Ein guter Teil der kurzen Antwort ist, dass die "Mainstream-Medien" größtenteils von denen kontrolliert werden, die am Krieg profitieren … Und sie nehmen einfach Notiz von dem, was die Regierung sagt, und dann drucken und senden sie alles als "News".

Sie haben 2011 eine Nacht im Gefängnis verbracht, weil Sie Hillary Clinton während einer Rede den Rücken zugewandt haben, um gegen ihre Kriegspolitik zu protestieren. Was haben wir von ihrer möglichen Präsidentschaft zu erwarten?

Ray McGovern: Schauen Sie sich bitte meine letzte Arbeit zu Hillary an, die ist auf meiner Website und bei Consortiumnews.com, wie viele andere in den letzten beiden Monaten. Ich habe noch immer nicht alle Hoffnung aufgegeben. Die E-Mail-Affäre ist eine ernste Sache.

Ohne Frage ist die Vorstellung eines Donald Trump im Weißen Haus in Deutschland alles andere als populär. Trotz seinen sehr seltsamen Ansichten hat Trump vorgeschlagen, die Ausgaben für das Militär zu senken. Könnte dies eine Chance sein, den Militärisch-Industriellen Komplex zu verkleinern?

Ray McGovern: Es ist schwer einzuschätzen, was hier erwartet werden kann, so dass ich versuche, meine Gesundheit zu bewahren, indem ich nicht an Trump denke.

Letzte Woche hat jemand vom deutschen Inlandsgeheimdienst gegenüber einem Untersuchungsausschuss des Bundestags abgestritten, dass sie irgendeine Vorstellung davon hatten, dass die Weitergabe von abgehörten Daten an die US-Geheimdienste Menschen durch Drohnenangriffe töten könne. Glaubhaft?

Ray McGovern: Vordergründig plausibel, aber sehr schwer zu glauben!!

So wie ich das sehe, ist das ein politisches Ding. Die Medien - deutsche genauso wie amerikanische - erzählen ständig "Fürchtet die Terroristen" oder "Fürchtet die Russen", weswegen "wir den Schutz der Amerikaner und mehr und mehr Waffen brauchen".

Die Medien haben ihre eigenen Gründe für das Übertreiben der Bedrohung durch Terroristen und Russland. Doch Angst ist ein starkes Gefühl, das einer Bevölkerung eingeträufelt wird, um sie empfänglich für Manipulation zu machen. Daher, weil die deutsche Regierung Angst hat, die Satelliten-Relaisstation zu schließen, ohne die US-"Piloten" nicht 10.000 km entfernte Menschen in weniger als drei Sekunden töten können, indem sie einfach auf einen Knopf eines Computers in Nevada auf eine so feige Art drücken.

Das erhält den Bedarf an Rüstungsaufwand und die Profite hieran. Die sogenannten Raketen-Abwehr-Systeme sind extrem destabilisierend. Das Beerdigen des ABM-Vertrags war ein schrecklicher Fehler [von Bush]. Und der Ärger mit Russland wuchs exponentiell, als der Westen einen Staatsstreich in Kiew ermöglichte.

Krieg und Spannung sind beide gut fürs Geschäft. Papst Franziskus lag ziemlich richtig, als er in seiner Rede vor dem Kongress ausrief: "Die blutdurchtränkten Waffenhändler!"

Diesen Samstag werden Sie vor der Ramstein Airbase sprechen. Was werden Sie den Deutschen dort sagen?

Ray McGovern: Sorry, Streng Geheim!

Von Markus Kompa aktuell im Westendverlag erschienen: Der Politthriller Das Netzwerk.

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