Der Strompreis - ein dauerhaftes Ärgernis

Seite 3: Warum steigt die EEG-Umlage, wenn der Strompreis an der Börse sinkt?

Weil man die Einführung Erneuerbarer Energien anschieben wollte, hat man Investoren, die derartige Anlagen errichtet haben, ein feste Einspeisevergütung auf meist 20 Jahre garantiert. Mit der EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) - Umlage wird die Differenz zwischen dem Börsenstrompreis und der garantierten Vergütung der Einspeisung aus EEG-Anlagen abgedeckt. Je niedriger der Börsenstrompreis, desto höher die bestehende Differenz. Der Erfolg der Energiewende hin zu den Erneuerbaren hat zu dieser auf den ersten Blick unverständlichen, letztlich aber unabdingbaren Entwicklung geführt.

Da der Unmut in der Bevölkerung über die steigende EEG-Umlage die Akzeptanz der Energiewende zu gefährden drohte, hat sie der Bund inzwischen gedeckelt. Die EEG-Umlage hätte eigentlich von zuletzt 6,75 Cent auf rund 9,7 Cent pro Kilowattstunde steigen müssen, was den Strom um knapp zehn Prozent verteuert hätte. Um das zu verhindern, hat die Bundesregierung die Umlage auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2021 und auf 6,0 Cent 2022 gedeckelt. Zum Ausgleich werden im kommenden Jahr knapp elf Milliarden Euro aus Steuermitteln aufgebracht. Dieser Anteil könnte in den Folgejahren weiter steigen.

Ein beachtlicher Teil der Erneuerbaren wird von privaten Stromverbrauchern genutzt, die sich eine PV-Anlage auf ihr Dach setzen und zunehmend auch in einen Batteriespeicher investieren, letztlich also weitgehend autonom hinsichtlich ihres Strombezugs agieren können. Dass für diese Verbraucher, die zwar einen Netzanschluss besitzen, jedoch keinen Strom aus dem Netz beziehen oder einspeisen dennoch Kosten anfallen, versteht nicht jeder. Auch zu diesem Punkt hat Telepolis den VKU um eine Stellungnahme gebeten:

Der Kunde würde in diesem Fall den Grundpreis des Netzentgeltes zahlen. Der Netzentgelt-Tarif enthält in der Regel immer auch einen Grundpreis. Dieser ist verbrauchsunabhängig und fällt auch bei 0 kWh Bezug an. Der Grundpreis ist vergleichbar mit einer "Vorhalteleistung", um im Fall der Fälle, falls die Sonne über einen längeren Zeitraum nicht scheint und zugleich der Speicher leer ist, Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen zu können.

Diese Vorgehensweise wird auch von der Politik gestützt, die vermeiden will, dass Bürger, die es sich leisten können, sich aus der Gemeinschaft der Stromkunden verabschieden und die Infrastrukturkosten alleine auf die umgelegt werden, die auf die öffentliche Stromversorgung angewiesen sind.

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