Der lange Arm der ukrainischen Rechtsradikalen

Seite 2: Vernetzung deutscher und ukrainischer Rechtsradikaler

Nicht nur nach Spanien, sondern auch nach Deutschland sickern zunehmend Rechtsradikale aus der Ukraine ein. Im sächsischen Pirna, im dortigen "Haus Montag", hat seit 2017 das ukrainisch-deutsch-norwegische Projekt "Kraftquell" seinen Sitz.

Das Projekt organisiert Kämpfern des rechtsradikalen ukrainischen Asow-Bataillons Unterkünfte für Erholungsurlaub in Deutschland und Norwegen.

Aufmerksamkeit erregte die Linken-Abgeordnete Martina Renner Anfang Februar mit einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung zu den Kontakten zwischen Rechtsextremen in der Ukraine und Deutschland. Es kam heraus, dass es eine rege Reisetätigkeit, gemeinsame Schießübungen und Rock-Konzerte in der Ukraine gibt. Viele Fragen der Abgeordneten wollte die Bundesregierung jedoch wegen des "Staatswohls" und "laufender Ermittlungen" nicht beantworten.

Sogar Zeit Online berichtete über die Recherchen der Linken-Abgeordneten. Es war das erste Mal seit der Maidan-Revolution 2014, dass sich ein großes deutsches Medium ausführlich mit dem Rechtsextremismus in der Ukraine beschäftigte.

Wo ist das wachsame Auge der deutschen Journalisten?

Bisher schwiegen die deutschen Medien zu den gefährlichen Entwicklungen in der Ukraine. Offenbar befürchtete man, Kritik an den Zuständen in der Ukraine könne Putin Vorschub leisten. Über die Zurückhaltung der deutschen Medien konnten sich die ukrainischen Rechtsextremen nur freuen.

So konnten sie ohne das wachsame Auge deutscher Journalisten in Kiew ihre Fackelmärsche zu Ehren des Hitler-Kollaborateurs Stepan Bandera durchführen, während ukrainische Stadträte Straßen und Plätze in der Ukraine die Namen von Hitler-Kollaborateuren gaben, die nun ganz offiziell als "Freiheitskämpfer" gefeiert werden.

Dass Zeit online nun einen kritischen Artikel über ukrainische Nazis veröffentlichte, ist immerhin ein Lichtstreifen am Horizont.