Der perfekte Sturm für eine gefährliche Stagflation

Seite 2: Preissteigerungen und Lebensmittelkrise

Die Preise werden nicht nur wegen der EZB-Geldschwemme oder der explodierenden Energiepreise deutlich steigen, die sich stets über kurz oder lang in der Verteuerung von Waren und Dienstleistungen niederschlagen.

Auch die Lebensmittelpreise steigen längst auf breiter Front. Da mit dem Ukraine-Krieg und den Sanktionen auch die Kornkammern stark betroffen sind, werden alle Preise in die Höhe schießen, die irgendwie mit Getreide zu tun haben.

In Spanien ist zum Beispiel der Preis für Sonnenblumenöl schon explodiert und es wird nur noch in begrenzten Mengen verkauft. Auch Fleisch und Milch werden deutlich teurer werden, weil das Tierfutter deutlich teurer wird, um von Brot oder Nudeln nicht zu sprechen.

Die weltweiten Lebens- und Futtermittelpreise könnten nach Angaben der Vereinten Nationen infolge des Ukraine-Krieges drastisch steigen. Es drohe ein Anstieg von acht bis 20 Prozent, vermutet die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO).

Denn es schlägt nicht nur die Tatsache zu Buche, dass die Ukraine ausfällt, wo derzeit das Getreide gesät werden müsste, sondern auch die russischen Lebensmittelexporte sind wegen der Sanktionen gefährdet. Nach FAO-Angaben ist Russland der weltweit größte Exporteur von Weizen, während die Ukraine dagegen nur an fünfter Stelle rangiere.

Zusammen seien die beiden Länder für 19 Prozent der weltweiten Gerstenversorgung verantwortlich und bei Weizen liege der Anteil bei 14 und bei Mais bei 4 Prozent. Insgesamt entfielen rund ein Drittel der weltweiten Getreideexporte auf diese beiden Länder, die wichtige Lieferanten für viele Länder der Welt seien.

Nahezu 50 Länder hängen von der Russischen Föderation und der Ukraine ab und decken mindestens 30 Prozent ihres Getreideimportbedarfs aus diesen beiden Ländern. 26 Länder erhalten mehr als 50 Prozent ihrer Getreideeinfuhren aus diesen beiden Ländern.

UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO)

Es ist natürlich klar, dass arme Menschen überall besonders stark unter den hohen Preisen zu leiden haben werden. Es sagt alles, wenn es eine Hartz-IV-Erhöhung um sage und schreibe 0,67 Prozent gab, während die Inflationsrate auch in Deutschland schon über fünf Prozent liegt.

Ausgerechnet Menschen am Existenzminimum verlieren besonders viel Kaufkraft, die einen besonders hohen Anteil ihrer Einkünfte für Energie und Nahrungsmittel ausgeben müssen. Sie werden noch tiefer in die Armut gedrückt. Die FAO weist aber auch darauf hin, dass die hohen und steigenden Lebensmittelpreise zu einem sprunghaften Anstieg der Zahl unterernährter Menschen führen dürfte.

Die Versorgung in afrikanischen Staaten dürfte sich nach FAO-Angaben deutlich verschlechtern. Während hier hohe Preise noch weggesteckt werden können, bedeuten sie für arme Menschen im globalen Süden schlicht Hunger und Tod.