Deutschland, einig Klimaland?

Seite 2: Vom "Kapitalozän" soll nicht geredet werden

Mit dem Begriff der Generationengerechtigkeit wird auch in der Umweltbewegung eine falsche Spaltung betrieben und die eigentliche Verantwortung für das Klimadesaster bleiben außerhalb der Kritik: Es ist eine kapitalistische Gesellschaft, die auf Vernutzung von Mensch und Natur beruht.

Das wird mit dem Begriff Kapitalozän gut beschrieben. Nicht die Oma oder der Opa, sondern der Kapitalismus ist dafür verantwortlich, dass vielleicht in manchen Regionen menschliches Leben nicht mehr möglich sein wird.

Davon ist natürlich im Urteil des Bundesverfassungsgerichts nicht die Rede. Mit dem zentralen Begriff der Generationengerechtigkeit sollen die weiteren Zumutungen und Einschränkungen Alten und Jungen aufgebürdet werden, der Kapitalismus bleibt außerhalb der Kritik. Genau hier müsste der Teil der Klimabewegung anknüpfen, die Klimaschutz mit sozialer Transformation verbindet.

Sie dürften eben nicht ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts unkritisch bejubeln, das vor allem dem Staat des Kapitals nützt. Der Begriff Generationengerechtigkeit und seine wirtschaftsliberale Geschichte sollte genauer angeschaut werden. Eine kritische Bewegung sollte aber den Teil des Urteils aufnehmen, der Klimaschutz-Planungen für das Jahr 2030 fordert.

Hier könnte auch im emanzipatorischen Sinne eine geplante Wirtschaft gegen die von Anhängern des Kapitalozän hochgehaltenen Marktkräfte verteidigt werden. Natürlich müsste der Begriff "Planwirtschaft" von den Schlacken des autoritären Staatskapitalismus befreit wurden, in dem vor allem Bürokraten an den Bedürfnissen großer Teile der Bevölkerung vorbeiplanten.

Dabei könnte die Klimabewegung an Texten von dissidenten Marxisten anknüpfen. Das Buch Kommunismus ohne Wachstum von Wolfgang Harich sei nur als ein Beispiel erwähnt.