Die Klimakrise trifft mal wieder die Ärmsten

Energie und Klima – kompakt: Von Starkregen in Afrika, verfehlten Klimazielen in Deutschland und Erneuerbare-Energien-Gemeinschaften

In Südafrika sind mittlerweile 443 Todesopfer nach den schweren Überschwemmungen und Schlammlawinen in der Provinz KwaZulu-Natal zu beklagen, weitere Menschen werden noch vermisst. Tausende Häuser wurden zerstört und um die 40.000 Menschen wurden obdachlos. Präsident Cyril Ramaphosa erklärte die Region zum Katastrophengebiet. An einigen Orten waren 450 Millimeter Regen innerhalb von 48 Stunden gefallen, das entspricht in etwa der Hälfte des dortigen Jahresniederschlags.

Wie bei den Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im letzten Sommer, könnte es sich um eine "Jahrhundertflut" handeln und auch in Südafrika war die Bevölkerung anscheinend vorab nicht ausreichend gewarnt worden, wie aus einem Bericht von Climate Home hervorgeht.

Statt der Warnstufe Rot war vorab nur die Warnstufe Orange ausgerufen worden, derzufolge aber auch bereits die Gefahr von Todesopfern besteht. Gerade der ärmste Teil der Bevölkerung ist am stärksten von der Katastrophe betroffen, denn dieser lebt vielfach in unsicheren Gebieten wie steilen Hängen oder Überschwemmungsgebieten.

Zusätzlich haben diese Menschen schlechter Zugang zu Informationen. Wie auch in Deutschland zeigt sich, dass Frühwarnsysteme und die Zusammenarbeit von Behörden beim Katastrophenschutz verbessert werden müssen.

Wie stark die Klimaerwärmung zu der Überschwemmungskatastrophe beigetragen hat, wird eine Aufgabe für Attributionsforscher:innen sein. Mit dieser Frage beschäftigten sich Wissenschaftler:innen bereits in Bezug auf die Wirbelstürme Ana und Batsiray, die im Januar und Februar schwere Schäden in Madagaskar, Mosambik und Malawi hinterließen. Allerdings stellen sie fest, dass die Vergleichsdatenlage nicht besonders gut ist:

Die Beobachtungen der Niederschläge in der Region sind spärlich und enthalten viele fehlende Daten, eine quantitative Bewertung der Trends ist daher mit Unsicherheiten behaftet. Qualitativ lässt sich jedoch, insbesondere unter Berücksichtigung der längeren Zeitreihen, eine Zunahme der Wahrscheinlichkeit und Intensität von Starkregenfällen im Zusammenhang mit diesen tropischen Wirbelstürmen feststellen.

Mit Sicherheit lässt sich jedoch sagen, dass dicht aufeinanderfolgende Tropenstürme die Risiken für die Bevölkerung wachsen lassen:

Die Menschen können sich von den aufeinanderfolgenden Tropenstürmen nicht erholen, bevor ein weiterer Sturm kommt. Konfliktsituationen (im Norden Mosambiks) und Dürre (im Süden Madagaskars) haben die Anfälligkeit wahrscheinlich erhöht.