Die Metapher der Stadt im elektronischen Raum

Seite 5: Visuell

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Stadt, die sich über den Raum erstreckt, ist ein visuelles Schauspiel. Man kann vieles sehen, was einem gefällt, aber es gibt auch Behinderungen und Gefahren, die man vermeiden sollte. Die Stadt privilegiert den Blick und das Visuelle , und diese Bevorzugung scheint mir im Kontrast zum Dorf oder zum Heim zu stehen, wo der Ton wichtiger sein könnte als das Sehen. Ein Dorf besitzt nicht dieselbe Architektur wie eine Stadt. Ein traditionelles Dorf ist größtenteils eine Ansammlung von Häusern, eine symbolische Ausdehnung des Heims. Wir nehmen nicht so viel an visueller Neuheit wahr, wenn wir durch ein Dorf gehen, als wenn wir uns in einer Stadt bewegen. Wir finden auch im Heim weniger visuelle Neuheit. Und wir benötigen zu Hause oder in einem Dorf nicht die ausgefeilten Zeichen und Etiketten, wie dies für die Orientierung in der Stadt notwendig ist. Das Dorfleben kann in einer präliteralen Kultur gedeihen, aber eine Stadt scheint der Schrift zu bedürfen. Die Stadt drängt eine Reorganisation der Sinne auf: ein neues Vertrauen in das Visuelle und eine neue sowie komplexe Beziehung zwischen dem Schauspiel oder der Wahrnehmung auf der einen Seite und der symbolischen Kommunikation auf der anderen. Schließlich wird der revolutionäre Aspekt von Telepolis darin bestehen, daß die uns dazu zwingt, das Verhältnis zwischen Sehen und Hören in der Kommunikation und das Verhältnis zwischen dem Wahrnehmbaren und dem Symbolischen in der Repräsentation neu zu bestimmen.