Die Verheißung künftigen Arbeitsglücks

Seite 2: Das mobilisierte Büro oder: Vertrauen ist die wichtigste Ressource der Wirtschaft

Bezahlte Erwerbsarbeit findet an unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, in wechselnden Konstellationen und zunehmend ohne fest Anstellung statt.

Die Tatsache, dass die ökonomische Wertschöpfung zunehmend wieder in die private Wohnung verlagert wird, hat für die Arbeitnehmer mehr Nachteile als Vorteile: Zu Hause entfallen viele hilfreiche Routinen des betrieblichen Alltags. Inspiration durch Kollegen und die kreative Anregung von außen fehlen, bei manchen schlägt die Isolation zusätzlich zu Buche.

Die Arbeitnehmer müssen ihre individuelle Arbeit, den Alltag und die Abläufe selbstständig strukturieren. Die individuell sehr verschiedene Fähigkeit zur Selbstorganisation stellt dabei die entscheidende Voraussetzung und damit auch das entscheidende Hindernis und Arbeitgeberrisiko dar.

Indem es mobilisiert und zu einem Transit-Raum wird, ist das Büro von heute weder ein kreativer noch ein depressiver Ort. Denn es ist überhaupt kein Ort, jedenfalls kein stabiler. Indem das moderne Büro fortwährend optimiert wird, franst es sich zugleich aus.

Fortwährend stellt jeder von uns Büroräume im Kleinen her, virtualisierte Büros mit unsichtbaren, aber festen Wänden, indem wir unseren Laptop in irgendeiner Ecke de Welt, im Hotelzimmer oder auf einer Parkbank oder im ICE oder im Café aufklappen oder auch auf dem Schlafzimmerbett, in unserer Küche, im Wohnzimmer oder am Esstisch.

Management und Organisationslehre wissen es dabei längst: Institutionen, die immerfort auf dem Prüfstand stehen, die fortwährend einer Evaluation unterliegen, können weder das Selbstvertrauen noch das Fremdvertrauen gewinnen, das für ihre Arbeitseffektivität erforderlich ist.

Vertrauen aber, auch davon können gerade Ökonomen ein Lied singen, ist die wichtigste Ressource der Wirtschaft. Wie also kann man das Vertrauen wiederherstellen?