Die Virtualisierung und Erweiterung des Körpers.
Seite 2: Der posthumane Körper
In der postmodernen Welt scheint die Vorstellung des Körpers als ein natürliches Erbe ebenso kurios zu sein wie die, daß er ein Geschenk Gottes ist. Zum ersten Mal eröffnet sich die Option des Posthumanismus.
Ein Schritt über die Vorstellung vom Körper als einem natürlichen Erbe hinaus, mit dem man lebt, und hin zur Vorstellung vom Körper, in dem man lebt, wobei der Wunsch entstehen könnte, ihn neu zu gestalten, technisch neu zu entwerfen oder gar zu verlassen.
J. McClellan
Beispiele für solche Möglichkeiten wurden in Erzählungen ausgekundschaftet und im Film bildlich dargestellt. Cyberpunk handelt von einem neuen menschlichen Subjekt, das mit der kybernetischen Technologie vernetzt ist. Die Werbung für Super Nintendo propagiert in Bildern einer Mensch-Maschine-Transmutation den Computer als Körpererweiterung, wenn der begierige Spieler sich den Herausforderungen der neuesten Software stellt. Filme wie Tetsuo, Terminator, Robocop und Videodrome verbinden Mensch und Maschine durch Körperprothesen und das neue Fleisch. Die fast perfekte Simulation des Körpers (die Replikanten in Blade Runner, die Terminator-Filme) setzt voraus, daß auch der natürliche Körper ein Simulakrum sein könnte.
Computertechnologie kann den Körper auch verändern oder verzerren. Wir sehen einen Arm, der halb Fleisch und halb Maschine ist. In Zemeckis Death becomes her drehte sich beispielsweise Meryl Streeps Kopf um 180 Grad.
Der Körper ist ein plastischer Gegenstand, der bemalt, geformt, mit Prothesen ausgestattet oder von oben nach unten gekehrt werden kann.
L. Francke
Diese Filme spielen oft in einer zerfallenden Welt großer Brutalität und grenzenloser Gewalt, dem postmodernen Gegenbild zur Fortschrittshoffnung der Moderne.