Die fatalen Mehremissionen von Kohlekraftwerken
Seite 2: Vorschlag: Emissionszertifikate löschen
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Wird dieser überschritten, wandern 24 Prozent der ungenutzten Zertifikate in die Reserve und es wird außerdem die Auktionsmenge für das Folgejahr gekürzt. Liegt die Zahl der noch kursierenden Zertifikate hingegen unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts, können Zertifikate aus der Reserve wieder in Umlauf gebracht werden.
Nach Angaben von Energy Brainpool wurden bis Ende 2021 2,6 Milliarden Zertifikate in der Reserve angesammelt und ein Großteil davon soll 2023 endgültig gelöscht werden. Das wird voraussichtlich auch so geschehen.
Nun ist aufgrund der aktuellen Struktur der Stromproduktion damit zu rechnen, dass für 2022 weniger Zertifikate zunächst in die Reserve verschoben werden, da für die zusätzlichen 15,8 Millionen Tonnen CO2 schon entsprechend Zertifikate in Anspruch genommen wurden und damit gelöscht sind. Sie sind also deshalb nicht mehr auf dem Markt, weil sie "verbraucht" wurden.
Von der Zertifikatemenge für diese 15,8 Millionen Tonnen werden entsprechend auch nicht 24 Prozent in die Reserve gehen, wie in dem Fall, dass diese nicht in Anspruch genommen würden. Auch in den Folgejahren wäre dies der Fall, da ja auch die übrigen 76 Prozent weniger am Markt zirkulieren. Letztendlich werden also Zertifikate in der gesamten Größenordnung der Mehremissionen nicht vom Markt genommen. Die unvorhergesehenen CO2-Emissionen können auf diese Weise nicht kompensiert werden.
Energy Brainpool schlägt daher vor, auf die Mehremissionen im Zuge der Gaskrise mit einer Gesetzesänderung zu reagieren. "Eine Gesetzesänderung, die eine Löschung von Zertifikaten für den deutschen Kohleausstieg im vollen vom EU-Recht gedeckten Umfang ermöglicht, ist eine Handlungsoption ohne Abhängigkeit von der europäischen Gemengelage", so die Idee.
Denkbar sei auch eine Stilllegung von Zertifikaten durch nicht-staatliche Initiativen, allerdings seien beim derzeitigen Zertifikatspreis von 81,6 Euro pro Tonne CO2 1,29 Milliarden Euro notwendig, um die Mehremissionen durch den Weiterbetrieb der deutschen Kohlekraftwerke zu korrigieren. Diese Summe spreche dann doch eher für einen staatlichen Korrekturschritt. Die Empfehlung, für den kurzfristigen Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken anstelle von Gaskraftwerken zusätzliche Emissionszertifikate zu löschen, hatte im Juni 2022 bereits das Öko-Institut ausgesprochen.
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