Die reichen Staaten zahlen nicht für ihre Klimaschäden – vor allem in Afrika

Seite 2: Gebrochene Versprechen

Verschlimmert wird dies Situation dadurch, dass die meisten Menschen meist ohne Vorwarnung getroffen werden, weil es an funktionierenden Systemen der Wetterbeobachtung, -vorausberechnung und -frühwarnung fehlt. Das riesige Afrika ist zum Teil regelrecht ein weißer Fleck auf den Wetterkarten. Die dortigen Wetterdienste sind oft schlecht ausgerüstet und das Netz der Wetterbeobachtungen ist viel zu weitmaschig.

Die WMO wies auch darauf hin, dass nur 40 Prozent der afrikanischen Bevölkerung Zugang zu Unwetterwarnungen haben. Nach ihren Angaben gibt es zum Beispiel nur 26 Wetterradars in Afrika, von denen sieben nicht im Betrieb sind und der Rest sich überwiegend in Südafrika konzentriert. Im viel kleineren Europa sind es hingegen 354.

Doch der Aufbau von Wetterstationen, die Ausbildung von Meteorologinnen und Meteorologen, Großrechner für die Wettermodelle und manches mehr, kosten viel Geld. Auch Küstenschutz, die Anpassung der Landwirtschaft an das wärmere und wechselhaftere Klima, die Anpassung der Städte an Hitze und Starkregen und nicht zuletzt der Aufbau einer erneuerbaren Energieversorgung benötigen umfangreiche Finanzierungen.

Geld, dass eigentlich die Verursacher der Misere, die reichen Industrieländer zahlen sollten. Tatsächlich gibt es auch entsprechende Zusagen. Schon auf dem UN-Klimagipfel in Kopenhagen – berüchtigt unter anderem für die massive Polizeigewalt gegen Demonstranten, die mehr Klimaschutz forderten – gab es die Zusage, dass die reichen Länder ab 2020 100 Milliarden US-Dollar jährlich in einen Anpassungsfonds zahlen würden.

Doch davon kann noch immer keine Rede sein. Nur ein kleines Rinnsal an Geldern erreicht die am härtesten betroffenen Staaten. Oxfam kritisiert, dass zum Beispiel 2021 Kenia, Südsudan, Somalia und Äthiopien nur 2,4 Milliarden US-Dollar klimabezogener Gelder bekommen haben. Das stünde im krassen Gegensatz zu den 53,3 Milliarden US-Dollar, die Ostafrika jährlich benötige, um seine Klimaziele für 2030 zu erreichen.

Die reichen Länder hätten lediglich einen symbolischen Betrag gezahlt. "Im Zentrum der ostafrikanischen Hungerkrise steht eine himmelschreiende Klimaungerechtigkeit: Reiche Umweltverschmutzer ignorieren die Milliarden, die sie Ostafrika schulden, während dort die Menschen aufgrund der Klimakatastrophe hungern müssen", meint Fati N'Zi-Hassane, die Direktorin von Oxfam in Afrika.

Eine lang anhaltende Dürre und unregelmäßige Regenfälle haben in der Region Ostafrika fast 13 Millionen Tiere getötet, heißt es bei Oxfam. Millionen von Menschen seien durch die Dürre ohne Einkommen und Nahrung und über 40 Millionen Menschen in den vier Ländern litten Hunger. Trotz des enormen humanitären Bedarfs hätten die reichen Länder in diesem Jahr bisher nur etwa ein Drittel des UN-Hilfsaufrufs für Ostafrika in diesem Jahr erfüllt.

Auch in Deutschland ist es grünen, liberalen und sozialdemokratischen – und der rechten und faschistischen Opposition sowieso – offensichtlich wichtiger, Waffen für die Bundeswehr einzukaufen, neue Kriege vorzubereiten und ansonsten Braunkohlekonzerne zu subventionieren.